Mehr als 50.000 Menschen sind in Deutschland obdachlos. Egal, ob finanzielle Probleme, familiäre Krisen, Schicksalsschläge oder Krankheiten: Die Gründe für die Obdachlosigkeit könnten vielfältiger gar nicht sein und können schneller eintreffen, als man vielleicht denkt.
Dass das Leben auf der Straße alles andere als leicht ist, sollte jedem klar sein. Obdachlose Menschen sind tagtäglich zahlreichen Gefahren ausgesetzt und kämpfen jede Nacht um ihr Leben. Und man mag es zwar nicht hoffen, aber solltest du jemals in solch einer Ausnahmesituation stecken, findest du hier 10 Tipps von Obdachlosen, die sie jedem, der sein Dach über dem Kopf verliert, mit auf den Weg geben würden.
1. Mit Bedacht packen
Für gewöhnlich verliert man sein Zuhause nicht von jetzt auf gleich. Meist bleibt einem vorher etwas Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Ein obdachloser Mensch sollte allerdings nicht all seine Besitztümer mit sich herumtragen, da er sonst ein leichtes Ziel für Diebe darstellt. Daher sollte lediglich ein Rucksack mitgenommen werden, der mit Bedacht gepackt wird. Dabei ist besonders warme Kleidung essentiell, genauso wie Erste-Hilfe-Materialen wie etwa Binden und Pflaster. Außerdem gehören wichtige Dokumente wie Personalausweis, Geburtsurkunde & Co. unbedingt in den Rucksack, um gegebenenfalls Hilfe vom Amt annehmen zu können.
2. In Schichten kleiden
Gerade in der Nacht und besonders im Winter werden die Temperaturen niedrig und unerträglich. Da kann es helfen, sich in Schichten zu kleiden. Mehrere T-Shirts und Pullover und einige Paar dicke Socken übereinander halten auch bei Minusgraden relativ warm.
3. Warme Unterkunft suchen
Helfen auch die Schichten Kleidung nicht, ist es notwendig, sich eine warme Unterkunft zu suchen. Obdachlosenheime stellen leider für die meisten keine Option dar, da dort oftmals die Besitztümer geklaut werden. Viele obdachlose Menschen empfehlen, in Obdachlosenheimen nur zu duschen und zu essen.
Verlassene Gebäude stellen für viele eine bessere Möglichkeit dar, um bei Kälte zu übernachten. Auch überdachte Bahnhöfe werden häufig genutzt, da diese meist mit Überwachungskameras ausgestattet sind und so ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
4. Füße trocken halten
Obdachlose Menschen sind viel zu Fuß unterwegs. Dadurch schwitzen die Füße besonders, doch Wechselsocken stehen ihnen meist nicht zur Verfügung. Wer seine Füße nicht trocken hält, riskiert Infektionen, die nur schwer ohne medizinische Hilfe verheilen. Daher sollten die nassen Socken so oft es geht ausgezogen werden, um sie trocknen zu lassen.
5. Hygiene beibehalten
Wenn man einem Menschen ansieht, dass er obdachlos ist, macht er potenzielle Gewalttäter leichter auf sich aufmerksam. Daher sollte man regelmäßig in Obdachlosenheimen oder anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen duschen gehen. Auch die Kleidung sollte dort regelmäßig gewaschen werden. Zusätzlich gibt es auch immer mehr Friseure, die kostenlose Haarschnitte für Obdachlose anbieten, um deren Erscheinungsbild gepflegt aussehen zu lassen.
6. Wasser an öffentlichen Plätzen
Wasser findet man glücklicherweise zur Genüge an öffentlichen Wasserspendern, die in der Stadt verteilt sind. Um im Laufe des Tages nicht zu dehydrieren, empfiehlt es sich, stets eine Wasserflasche dabeizuhaben, um diese an solchen Wasserspendern aufzufüllen.
7. Lebensmittel von Restaurants & Co.
Hotels und Restaurants haben am Ende des Tages meist eine Menge Lebensmittel übrig. Fragt man abends höflich nach, bekommt man für gewöhnlich ein paar Lebensmittel geschenkt. Auch Obdachlosenheime und Suppenküchen sind eine gute Möglichkeit, um an Essen zu gelangen.
8. Sich anderen Obdachlosen anschließen
Allein ist ein obdachloser Mensch anfälliger für Angriffe. Am besten sucht man sich daher andere obdachlose Menschen und schließt sich zu einer Gruppe zusammen. Denn gemeinsam ist man stärker – und sicherer. Allerdings muss man auch darauf achten, nicht an die falschen Leute zu geraten. Eine gute Menschenkenntnis ist hier von Vorteil.
9. Recyclen
Die wenigen Dinge, die man bei sich hat, sollte man recyceln oder zweckentfremden. Alte T-Shirts können beispielsweise zu Binden und Plastiktüten als wärmende Füllung für den Schlafsack umfunktioniert werden.
10. Besitz sichern
Seinen Besitz sollte man immer im Blick haben. Beim Schlafen sollte der Rucksack als Kopfkissen dienen, damit man Diebstahlversuche schnell mitbekommt. Auch das Verstecken einiger Dinge in Büschen kann hilfreich sein.
Obdachlosigkeit ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Und dennoch gibt es zahlreiche Menschen, die das tagtäglich durchleben müssen. Vielleicht helfen dir diese 10 Tipps nicht nur, in einer solchen Ausnahmesituation überleben zu können, sondern auch, eine neue Perspektive auf Obdachlose zu legen und ihnen künftig unter die Arme zu greifen.
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