„Muttermilch ist das Beste für Babys.“ Diesen Satz hat sicherlich jede Mutter schon einmal gehört. Und er stimmt, denn Muttermilch ist ein echtes „Functional Food“, das nicht nur als Nahrung dient, sondern die Gesundheit des Babys fördert und dessen Intelligenz beeinflusst.
Die folgenden 15 Fakten über Muttermilch werden dich verblüffen und dir zeigen, wie wichtig das Stillen für die Entwicklung von Kindern ist.
1. Muttermilch hat immer die perfekte Zusammensetzung.
Muttermilch enthält alle wichtigen Zutaten für die optimale Entwicklung des Kindes. Die Zusammensetzung ist aber nicht gleichbleibend, sondern ändert sich während der gesamten Stillzeit, im Laufe des Tages, ja sogar während des Stillens selbst. Muttermilch passt sich dem Alter des Kindes, seinen Bedürfnissen, aber auch den Jahres- und Tageszeiten an. Es geht sogar so weit, dass sich die Milch in den Brüsten einer Frau unterscheiden kann.
2. Muttermilch wirkt einschläfernd oder aufmunternd.
Nachts enthält Muttermilch mehr Serotonin, um dem Baby beim Einschlafen zu helfen und es ruhig und zufrieden zu machen. Tagsüber hingegen enthält die Milch mehr anregende Stoffe, die wach machen und dem Baby helfen, in den Tag zu starten. Das Einschlafstillen ist also ganz natürlich und die beste Methode, dem Baby in den Schlaf zu helfen.
3. Muttermilch für Jungen enthält mehr Fett.
Das Geschlecht des Kindes beeinflusst auch die Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist erwiesen, dass die Milch bei Jungen einen höheren Fettanteil aufweist als bei Mädchen. Mädchen bekommen dafür etwas mehr Milch. Wissenschaftler haben für dieses Phänomen allerdings noch keine Erklärung.
4. Muttermilch ist leicht verdaulich.
Muttermilch ist perfekt auf den noch nicht vollständig entwickelten Verdauungstrakt von Babys ausgelegt und, im Gegensatz zu Ersatzmilch oder fester Nahrung, leicht verdaulich. Deshalb sollte ein Baby in den ersten 6 Monaten, wenn möglich, ausschließlich Muttermilch trinken und auch danach weiterhin hin und wieder Muttermilch bekommen, um feste Nahrung besser zu verdauen.
5. Muttermilch ist lebendig.
Unter dem Mikroskop erkennt man, dass Muttermilch aus vielen lebenden Zellen besteht. Darunter sind z.B. Leukozyten, Lymphozyten und Makrophagen, die Krankheitserreger, Pilze, Parasiten und sogar Krebszellen zerstören können. Jeder Schluck Muttermilch ist demnach ein Boost für die Immunabwehr des Babys. Das kann kein Ersatzprodukt kopieren.
6. Muttermilch enthält Stammzellen.
Muttermilch hilft nicht nur bei der Immunabwehr, sondern enthält auch zehntausende bis Millionen lebende Stammzellen. Diese können sich in beliebige Körperzellen entwickeln und werden vom Baby beim Stillen aufgenommen. Weil diese Entdeckung noch relativ neu ist, untersuchen Forscher derzeit, wie sich diese Zellen aus der Muttermilch für die Krebsforschung nutzen lassen.
7. Muttermilch hat heilende Eigenschaften.
Hebammen empfehlen stillenden Müttern, ihre wunden Brustwarzen oder den Po ihres Babys mit der eigenen Muttermilch einzureiben, denn sie wirkt entzündungshemmend, heilend und schützt vor Krankheitserregern.
8. Muttermilch sieht unterschiedlich aus.
Muttermilch sieht von Mutter zu Mutter unterschiedlich aus. Sie kann dabei gelblich, bläulich, dick- oder dünnflüssig sein. Das Aussehen sagt allerdings nichts darüber aus, wie nahrhaft sie für das Baby ist. Die Milch ist immer optimal auf das Kind abgestimmt – egal, wie wässrig oder verfärbt sie womöglich aussieht.
9. Muttermilch senkt das Risiko von Übergewicht.
Muttermilch enthält einerseits Hormone, die den Appetit regulieren, und andererseits solche, die die Insulinproduktion im Körper steuern. Deshalb haben Babys, die gestillt werden, später ein deutlich geringeres Risiko, übergewichtig zu werden. Außerdem trinken Kinder an der Brust nur so lange, bis sie satt sind. So lernen sie ihr natürliches Sättigungsgefühl kennen.
10. Muttermilch ist wie eine erste Impfung.
Die erste Milch nach der Geburt, das sogenannte Kolostrum, ist mit einer Vielzahl an wichtigen Nährstoffen und Abwehrstoffen angereichert, die Babys für den Start ins Leben benötigen. Sie wird auch als „flüssiges Gold“ bezeichnet und wirkt für Neugeborene wie eine erste Impfung. Jedes Kind sollte diese ersten Tropfen Muttermilch bekommen, egal, ob die Mutter stillen möchte oder nicht.
11. Muttermilch kann Gene verändern.
Studien haben nachgewiesen, dass Muttermilch beim Baby bestimmte gesundheitsfördernde Gene einschalten kann. Diese Gene betreffen vor allem das Verdauungssystem und können bis ins Erwachsenenalter spürbar sein, denn die aufgenommenen Antikörper prägen die Genaktivität der Darmschleimhaut dauerhaft. Damit kann Muttermilch das Kind vor entzündlichen Darmerkrankungen schützen.
12. Muttermilch ist die perfekte Nahrung für das Gehirn.
Muttermilch liefert die perfekte Nahrung fürs Gehirn, denn sie ist im Gegensatz zur Kuhmilch nicht auf Wachstum, sondern auf die Entwicklung des Gehirns ausgelegt. Eine Ersatzernährung mit Kuhmilch ist für Babys daher kaum geeignet. Forscher fanden des Weiteren heraus, dass Babys, die gestillt werden, 20 bis 30 % mehr weiße Substanz im Gehirn aufweisen als Babys, die mit Ersatznahrung gefüttert werden. Diese weiße Substanz ist wichtig für die Verbindung und Kommunikation einzelner Bereiche im Gehirn.
13. Muttermilch kann Krankheiten erkennen.
Durch den Rückfluss von Speichel werden Krankheitserreger zwischen Baby und Mutter ausgetauscht. Der Körper der Mutter erkennt, ob das Kind einen Infekt hat, und stellt sich darauf ein, indem es die Muttermilch mit den passenden Abwehrkräften anreichert. Gestillte Babys haben zudem ein geringeres Risiko, an Diabetes, Ohrinfektionen sowie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken.
14. Muttermilch lässt Schmerzen vergessen.
Die Geburt ist auch für das Kind sehr schmerzhaft und mitunter traumatisch. Dachte man lange Zeit, dass Babys noch keine Gefühle hätten oder Schmerzen kennen würden, weiß man heute, dass die Geburt auch für sie Stress und Schmerz bedeutet. Das Kolostrum enthält Beta-Endorphine und kann Babys helfen, die Erlebnisse der Geburt zu vergessen.
15. Muttermilch beeinflusst den Geschmack des Babys.
Wie sich die Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit ernährt, beeinflusst den Geschmack des Fruchtwassers und der Muttermilch. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig, denn so lernt das Baby die gesamte Geschmackspalette kennen und entdeckt womöglich schon bestimmte Vorlieben für sich.
Muttermilch versorgt Babys von Anfang an mit allen wichtigen Nähr- und Abwehrstoffen. Dank ihrer vielen positiven Eigenschaften kann man sie wohl wirklich nur als Wundermittel bezeichnen. Die Forschung im Bereich des Stillens ist aber noch nicht am Ende und es werden in den kommenden Jahren sicherlich noch weitere spannende Erkenntnisse über Muttermilch hinzugewonnen.
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Quellen: live-with-less, medela
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