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Warum du besser keinen Bambus in deinen Garten pflanzt

Wer schon einmal Rhizome in seinem Garten entdeckt hat, weiß, wie nervenaufreibend Bambus sein kann. Hier erfährst du, wie du die immergrüne Pflanze entfernen kannst.

Bambus-Rhizome stoßen durch die Erde
© stock.adobe.com - Ichiro

Jeden Tag wühlt der Mann im Garten. 2 Jahre später fallen den Nachbarn die Augen aus dem Kopf

Was ist das bitte für ein Garten?

Bambus ist immer häufiger in Gärten anzutreffen. Und dies ist auch kein Wunder: Er bleibt selbst im Winter grün, durch sein schnelles Wachstum ist er besonders als Heckenpflanze oder als natürlicher Sichtschutz beliebt und durch die große Menge an CO₂, die die Pflanze bindet, gilt sie auch als besonders nachhaltig. Doch wenn du dich entscheidest, den Bambus doch irgendwann wieder entfernen zu wollen, kann dies ein recht mühsamer Akt werden.

Bambus als Sichtschutz
Bambus ist ein toller Sichtschutz, doch für welchen Preis? Foto: IMAGO / Zoonar

Denn neben all den Vorteilen bringt Bambus nämlich einen gewaltigen Nachteil mit sich. Er zeichnet sich nicht nur durch ein rasantes oberirdisches Wachstum aus, er bildet je nach Gattung unterirdisch ein riesiges, schnell wachsendes Netz aus Rhizomen. Durch diese verdickten Sprossachsen vermehrt sich die Pflanze und die Ausläufer können schnell den ganzen Garten erobern – und das auch über Grundstücksgrenzen hinweg.

Wie kannst du den Bambus entfernen?

Das Ausbreiten der immergrünen Pflanze kann nicht nur die Gartengestaltung durcheinanderbringen, sondern sogar ernsthafte Schäden hervorrufen. Die Rhizome wachsen spitz aus dem Boden heraus und können mitunter Teichfolien durchbohren, Gartenbeete durchstoßen und teilweise sogar Asphalt und Pflasterflächen aufbrechen.

Bambus-Rhizome stoßen durch die Erde
Die Rhizome vom Bambus können überall im Garten auftauchen und großen Schaden anrichten. Foto: stock.adobe.com – Ichiro

Jetzt kannst du den Bambus jedoch nicht einfach ausgraben und die Fläche neu pflastern. Nicht nur, dass die Wurzeln bis zu einem Meter tief in den Boden reichen, die Rhizome können sich über das ganze Grundstück erstrecken und sind nur schwer zu durchtrennen. Diese zu entfernen, kostet nicht nur unglaublich viele körperliche Ressourcen, sondern zudem sehr viel Geduld. Sollten Rhizomreste von mehr als 5 Zentimeter Länge im Boden bleiben, können sich schon bald neue Triebe aus dem Boden schieben. Auch Unkrautvernichter können gegen diese verdickten Sprossachsen nichts ausrichten.

Rhizomsperre nachrüsten

Wer einen Bambus neu pflanzt, sollte unbedingt an den Einbau einer Rhizomsperre denken, um das unkontrollierte, unterirdische Wachstum zu verhindern. Hierfür gibt es spezielle, etwa 2 Millimeter dicke Sperren aus Hochdruck-Polyethylen. Diese ist im Handel als 70 Zentimeter breite Rollenware erhältlich. Die Rhizomsperre sollte an den Enden etwa 20 Zentimeter überlappen und mit speziellen Aluschienen versehen werden, um Anfang und Ende der Bahn miteinander zu verbinden, sodass ein Ring entsteht. Dieser Ring wird etwa 65 cm in den Boden rund um den Bambus in die Erde gelassen, er schaut 5 Zentimeter oberirdisch heraus. Trotz solch einer Rhizomsperre kann es passieren, dass einzelne Rhizome die Sperre umwandern.

Prächtig gewachsener Bambus
Bambus sieht wirklich prächtig aus, beim Pflanzen sollte man aber unbedingt auf eine Rhizomsperre achten. Foto: IMAGO / McPHOTO

Wenn der Bambus schon einige Jahre im Garten steht, bzw. im Garten des Nachbars, solltest du prüfen, ob es möglich ist, noch nachträglich eine Rhizomsperre einzusetzen. Dies ist meist weniger kräftezehrend als die komplette Entfernung des Bambus. Ist die Sperre eingesetzt, musst du zukünftig nur noch die Bambus Rhizome ausgraben, die außerhalb der Sperre liegen. Neue sollten bestenfalls nicht mehr dazukommen.

Bambus komplett entfernen: Schritt für Schritt

Du hast dich dazu entschlossen, den Bambus komplett zu entfernen? Dann solltest du folgende Schritte beachten:

  • Zunächst schneidest du alle oberirdischen Triebe ab. Diese musst du nicht entsorgen, sondern kannst gerade gewachsene Triebe prima als Stützstäbe für andere Pflanzen weiterverwenden.
  • Nun stichst du mit einem Spaten um den Wurzelballen herum. Hierbei solltest du möglichst viel vom Ballen freilegen, die harten Rhizome durchtrennst du mit einer Axt.
Eine Bambuswurzel wurde aus der Erde geholt
Um die Bambuswurzel zu entfernen, braucht man jede Menge Kraft und Geduld. Foto: stock.adobe.com – Ulla C. Binder
  • Um den Wurzelballen aus dem Boden zu holen, kann es sein, dass du diesen bei besonders großen Exemplaren zerschneiden musst. Hierfür eignet sich am besten eine Säbelsäge, da Messer oder Spaten bei den harten Wurzeln an ihre Grenzen kommen.
  • Du solltest jetzt alle Pflanzenteile, Wurzeln und Rhizomstücke ausgraben und entfernen. Dies mag eine mühsame Arbeit sein, für die erfolgreiche Entfernung ist sie jedoch absolut notwendig.
  • Wohin jetzt mit den Pflanzenteilen? Auf dem Kompost verrottet Bambus recht langsam, wenn es erlaubt ist, kannst du die Reste im Garten verbrennen oder du bringst sie zum nächsten Kompostwerk.
  • Damit ist die Arbeit leider noch nicht getan. In der nächsten Zeit wirst du noch einige wenige neue Austriebe finden. Du musst nicht jedem einzelnen Ausläufer hinterher buddeln, dies würde die Vermehrung der Pflanze noch unterstützen, schneide die Neuaustriebe stattdessen kontinuierlich ab oder fahre mit dem Rasenmäher darüber. Irgendwie gibt die Pflanze auf, da sie sich nicht mehr an eingelagerten Nährstoffen bedienen kann, und die Rhizome verfaulen einfach im Boden.

Darum solltest du erst gar keinen Bambus in deinem Garten pflanzen

Efeupflanze rankt sich an einer Wand entlang
Greife stattdessen zu Efeu. Dieser ist ebenfalls immergrün und bietet vielen heimischen Tieren und Insekten Nahrung. Foto: IMAGO / Zoonar

Auch wenn der Bambus als besonders nachhaltig gilt und wegen seines exotischen Aussehens sehr beliebt in der Gartengestaltung ist, solltest du dennoch besser die Finger davon lassen. Denn das Süßgras ist nicht gut für das Gartenökosystem, da es weder Nahrung für einheimische Tiere, Vögel und Insekten liefert, noch eine Grundlage für deren Lebensraum bietet. Die Blätter des Bambus können von den heimischen Tieren nicht verwertet werden und die Anschaffung eines Pandabären ist (leider) keine ernst zu nehmende Option. Durch sein schnelles Wachstum entzieht der Bambus zudem den umliegenden Gewächsen die Lebensgrundlage.

Wer dennoch einen immergrünen Sichtschutz in seinem Garten möchte, sollte stattdessen auf Eibe (Vorsicht: giftig!), Efeu oder Ziergräser zurückgreifen.

Quelle: mein-schoener-garten.de
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – Ichiro, ©stock.adobe.com – Ulla C. Binder