Deutschland hat entschieden: Seit dem 1. April 2024 ist das Cannabisgesetz in Kraft. Eigenanbau und Besitz sind damit teilweise legal – bis zu 3 Pflanzen und 50 Gramm getrocknete Blüten darf jede Person von nun an besitzen. Falls du vorhast, die Gunst der Stunde zu nutzen und nun Cannabis auf dem Balkon anbauen willst, musst du jedoch trotz Legalisierung einige Dinge beachten. Hier bekommst du einen ersten Überblick über all das, was du rechtlich sowie anbautechnisch wissen musst.
Beim Anbau kommt es auf die richtige Sorte sowie die Erdqualität an
Aus Perspektive der Gärtner gibt es vorweg schonmal eine gute Nachricht: Das Cannabisgesetz kam aus dieser Sicht nämlich genau richtig – ist der ideale Zeitpunkt, um Cannabispflanzen ins Beet zu setzen, doch etwa Mitte bis Ende April. Ab diesem Zeitpunkt ist nur noch vereinzelt mit Bodenfrost zu rechnen.
Was du zum Eigenanbau von Cannabis brauchst:
- Cannabissamen oder Stecklinge
- gute Gartenerde
- Tomatendünger
- einen sonnigen Platz auf deinem Balkon oder im Garten
Cannabissamen kannst du dir seit der Legalisierung ganz einfach online bestellen. Sorten, die in Deutschland angebaut werden, sollten aber eine kurze Blühdauer haben. Ab November bedroht sonst der Frost die Pflanzen.
Was die Erde anbelangt, kommt es vor allem auf das richtige Verhältnis von Stickstoff, Phosphor und Kalium an. Heißt konkret für dich: In jedem Fall solltest du qualitativ hochwertigere Erde kaufen. Discounter-Erde wird für den Eigenanbau von Cannabis wahrscheinlich nicht ausreichen.
Der richtige Standort
Den Standort im Garten oder auf dem Balkon betreffend, gilt vor allem: Wähle den hellsten Standort, der dir zur Verfügung steht. Cannabispflanzen benötigen viel Licht, eine möglichst konstante Temperatur sowie eine gute Belüftung, um Schimmelbildung zu vermeiden. Außerdem sollten die Pflanzen in ausreichend großen Töpfen gepflanzt werden.
Theoretisch kannst du Cannabis auch in deiner Wohnung anbauen. Doch dazu brauchst du in jedem Fall eine sogenannte Grow-Box, die deine Pflanzen dauerhaft künstlich belichtet. Letztlich ist davon aber abzuraten, da der Stromverbrauch für den wenigen Ertrag bei einer solchen Box schnell unverhältnismäßig hoch werden kann.
Pflanzen regelmäßig wässern und düngen
Wie die meisten anderen Pflanzen auch, solltest du deine Cannabispflanzen regelmäßig gießen, ohne dass sie im Wasser stehen. Staunässe kann sonst zu Wurzelfäule führen. Schädlinge und Krankheiten stellen auch beim Balkonanbau eine Herausforderung dar. Regelmäßige Kontrollen und der Einsatz natürlicher Schutzmittel können dir jedoch dabei helfen, deine Pflanzen gesund zu halten.
Auch düngen solltest du wie bei anderen Pflanzen regelmäßig, aber mit Bedacht. Als Dünger empfiehlt sich Tomatendünger. Cannabis ist nämlich ein sogenannter Starkzehrer und ähnelt in dieser Hinsicht den Tomatenpflanzen.
Wie ernte ich?
Wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt für deine Ernte zu bestimmen, der von der Sorte und den individuellen Wachstumsbedingungen abhängt. Wenn es so weit ist und die Blüten eine gute Größe erreicht haben, schneidest du die großen Blätter, die sogenannten Sonnensegel, einfach mit einer Schere ab.
Dann entfernst du noch die kleinen Blütenblätter und hängst die übrig bleibenden Blüten zum Trocknen auf. Bestenfalls kopfüber an eine Wäscheleine – irgendwo, wo es dunkel ist. Du kannst sie aber auch einfach in einen Schuhkarton legen. Achtung: Die Ernte kann sehr stark riechen.
Wenn du die getrockneten Blüten mit den Fingern zerkleinern kannst, sind sie genügend getrocknet. Das ist etwa nach zwei oder drei Wochen der Fall. Dann entfernst du die Blüten vom Stil, legst sie zur Lagerung in ein luftdichtes Gefäß, beispielsweise in eine Brotdose.
Darauf musst du aus rechtlicher Sicht achten
Nach der sorgfältigen Ernte und Trocknung kannst du dich über deine eigene Ernte freuen. Aber aufgepasst: Bist du gartenbautechnisch zu erfolgreich, könnte dich das vor ein seltsames Problem stellen. Sollte dein Ertrag nämlich über den erlaubten 50 Gramm liegen, bist du rechtlich dazu verpflichtet, das überschüssige Gras zu vernichten.
Abgesehen von dieser etwas paradoxen Situation sieht der Gesetzgeber vor, dass der Anbau umfriedet ist. Heißt: Im Garten muss der Anbaubereich beispielsweise von einem Zaun umschlossen sein. In der Wohnung sollte der Balkon abschließbar sein, damit Kinder keinen Zugang haben. Warnschilder musst du aber zumindest keine anbringen.
Quelle: t-online
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