Der Afrikanische Krallenfrosch und sein gefährlicher Pilz
Der Bedarf an Krallenfröschen war hoch. Zu Zehntausenden wurden sie für die Schwangerschaftstests in alle Welt exportiert, was in der südafrikanischen Heimat beinahe zum Aussterben der Art führte. Um das zu verhindern, begann man, die Tiere im großen Stil nachzuzüchten.
Als nun die Nachfrage in den 1960ern in den Keller ging, wurden in den Importländern zahllose Krallenfrösche einfach in der Natur ausgesetzt. Was dann folgte, ist kein Einzelfall: Die Art setzte sich in Gegenden fest, in denen sie eigentlich nicht vorkam. Ähnlich wie der Waschbär, die Schwarzmund-Grundel oder der Riesenbärenklau verbreitete sie sich und bedrohte und bedroht noch immer die einheimische Natur und vor allem ihre Gattungsgenossen. Als invasive Art – bzw. Neozoon – stehen die Krallenfrösche in Nahrungskonkurrenz zu anderen Fröschen, vermehren sich rasant, passen sich an und haben keine natürlichen Fressfeinde. Und sie haben noch einen tödlichen Begleiter.
Erst im Jahr 1998 wurde herausgefunden, warum es seit den 1970ern zum Amphibiensterben kommt: Eine Ursache ist der Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis). Dieser wurde wahrscheinlich von den Afrikanischen Krallenfröschen eingeschleppt. Während diese Tiere selbst resistent sind, gehen andere Frosch- und Amphibienarten daran zugrunde. Der Pilz überlebt eine ganze Zeit lang im Wasser und kann sich daher leicht verbreiten. Gegenmaßnahmen aus der Forschung und dem Naturschutz sind derzeit, wenn überhaupt, nur schwer umzusetzen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Mensch zu seinem eigenen Vorteil unbedarft in die Natur eingreift und so langfristigen Schaden hinterlässt. Es wird auch nicht das letzte Mal sein.
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Quellen: utopia, muvs, wikipedia
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