Wir alle kennen diese kleinen Angewohnheiten anderer Menschen, die einen zur Weißglut bringen. Im Alltag trifft man immer wieder auf langsame Fußgänger, fremde Menschen, die in der U-Bahn versuchen, aufs Handy anderer zu schauen, oder auch Kollegen, die mit ihren Fingerknöcheln knacken. Jedes einzelne dieser Dinge kann dazu führen, dass wir uns innerhalb von Sekunden aufregen.
Es gibt eine Reihe von Studien darüber, welches Verhalten andere Menschen verärgert. Doch oft haben diese für andere nervigen Angewohnheiten vernünftige Gründe und geschehen gänzlich unbewusst.
Dieser Artikel zeigt dir 11 dieser lästigen Dinge, die Menschen tun, und was eigentlich wirklich dahintersteckt:
1.) Mit den Fingern knacken
Neuere Studien belegen, dass das Knacken der Fingerknöchel keine Schäden in den Gelenken verursacht. Es entlastet sie sogar, sorgt für Entspannung und ist deshalb nicht nur eine lästige Angewohnheit. Man kann es mit dem Strecken am Morgen vergleichen. Insbesondere Menschen, die viel mit ihren Händen arbeiten, verspüren häufiger das Bedürfnis danach. Das Knacken der Finger lässt viele auch nach diesem Gefühl der Erleichterung süchtig werden, oft reicht dafür schon allein das Geräusch.
2.) Zu viel Parfüm benutzen
Es scheint manchmal, dass einige Personen die gesamte Parfüm-Flasche benutzen und nicht nur ein paar Sprühstöße. Dabei kann selbst ein wenig zu viel an Parfüm Kopfschmerzen oder sogar eine allergische Reaktion bei anderen Menschen auslösen. Doch du solltest vorsichtig sein, bevor du jemanden deswegen kritisierst, denn Forscher aus Israel haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig zu viel Parfüm benutzen. Bei depressiven Personen kann es dazu kommen, dass die Funktion der Geruchsrezeptoren unterdrückt ist und sie so gar nicht wissen, dass sie wie eine ganze Parfümerie riechen.
3.) Mit dem Stift spielen
Menschen machen oft unbewusst Dinge, die andere nervig finden, z.B. mit den Beinen wackeln oder mit ihrem Stift spielen. Doch bevor du deinem Ärger Luft machst, solltest du darüber nachdenken, warum die andere Person dies gerade tut. Denn es könnte sein, dass er oder sie damit versucht, sich zu entspannen. Betroffene, die solche unkontrollierten Handlungen ausführen oder unbewusst mit kleinen Objekten spielen, leiden womöglich unter einem Aufmerksamkeitsdefizit, Nervosität oder einer Autismus-Spektrum-Störung. Und wenn du von diesen harmlosen Dingen so sehr irritiert bist, ist es Zeit zu überprüfen, ob du womöglich unter Misophonie, also einem Hass auf Geräusche, leidest.
4.) Mit Geld prahlen
Menschen, die übermäßig viel Trinkgeld geben, nur um zu zeigen, wie reich sie sind, haben oft ernste psychische Probleme, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Angeberei kann ein Abwehrmechanismus für tiefsitzende Ängste darstellen, weshalb du diese Menschen nicht sofort kritisieren solltest. Menschen, die andere gern einschüchtern oder ihre Überlegenheit zur Schau stellen, fehlten in der Kindheit oftmals die Aufmerksamkeit und die Fürsorge ihrer Eltern.
5.) Sofort aufstehen, sobald das Flugzeug gelandet ist
Dafür, warum einige Menschen sofort nach der Landung aufspringen und ihre Taschen und Koffer aus dem Gepäckfach zerren, gibt es verschiedene Gründe. Zuallererst hassen die meisten Menschen es, sich in einer Schlange anzustellen, und denken, diese so umgehen zu können. Zweitens sind Menschen manchmal Herdentiere und ordnen sich einfach der Gruppe unter. Und drittens gibt es im Flugzeug immer Menschen, die unter Klaustrophobie oder Flugangst leiden und den engen Raum so schnell wie möglich verlassen wollen.
6.) Sprachnachrichten versenden
Das Problem bzw. der größte Nervfaktor an Sprachnachrichten ist, dass sie zwar für den Versender bequem sind, aber eben nicht für den Empfänger. Nicht immer ist man ungestört, um sie sich anzuhören. Und oftmals muss man sie auch mehr als einmal hören, um alle Informationen aufzunehmen. Dennoch sind sie besonders bei jungen Menschen populär, weil viele Angst davor haben, zu telefonieren.
7.) Laut an öffentlichen Orten telefonieren
Es gilt als Zeichen von schlechten Manieren, laut in der Öffentlichkeit zu telefonieren, weshalb dieses Verhalten viele Menschen aufregt. Dies hat den Grund, dass unsere Gehirne beim Anhören einer Unterhaltung auf den Dialog-Modus umschalten und versuchen, den Verlauf der Unterhaltung vorauszusagen. Da wir aber nur einen Teil von ihr hören können, fühlen wir uns unwohl. Das normalerweise durch ein Gespräch ausgeschüttete Dopamin fehlt und führt so zu Frust.
8. Auf fremde Handys schauen
97 % aller Menschen haben schon einmal aufs Handy eines anderen geschaut, doch die wenigsten tun dies mit Absicht oder ohne wirklich darüber nachzudenken. Häufig geschieht es aus reiner Langeweile. Besonders in der U-Bahn gibt es kaum Ablenkung und dein Gehirn weiß, dass das Handy des Nachbarn interessant ist, und so fällt es schwer, der Versuchung zu widerstehen. Da 80 % aller Menschen Handys oder Tablets benutzen, muss man oft auch gar nicht lange suchen.
9.) Menschen beim Reden berühren
Es gibt Menschen, die einfach nicht wissen, was ein persönlicher Bereich ist. Sie stehen zu dicht hinter einem an der Kasse oder berühren einen gar bei einer Unterhaltung. Forscher haben herausgefunden, dass bei diesen Menschen ein Defekt in der Amygdala vorliegen kann, weshalb sie es nicht als störend empfinden, die Privatsphäre anderer zu verletzen. Anthropologen sind sich einig, dass die Größe des privaten Raums für jeden unterschiedlich ist und von vielen Faktoren bestimmt wird. Die Reaktion auf jemanden, der den persönlichen Bereich eines anderen verletzt, ist jedoch immer negativ.
10.) Schleichende Fußgänger
Der Frust, den einige Menschen verspüren, wenn andere vor ihnen besonders langsam gehen und es schwerfällt, sie zu überholen, nennt sich „Fußgänger-Aggressivitäts-Syndrom“. Experten sind der Meinung, dass es die meisten Menschen so aufregt, weil sie eine eigene Vorstellung davon haben, wie viel Zeit sie für einen Weg benötigen, besonders wenn sie in Eile sind. Deshalb denkt man, dass langsamere Fußgänger diese ungeschriebenen Regeln brechen. Aber jeder hat eben seine eigene Annahme von der richtigen Geschwindigkeit und vielleicht bist du für jemand anderen auch zu langsam.
11.) Geschirr schmutzig lassen
Die wenigsten spülen gern Geschirr ab, denn es ist im Gegensatz zum Kochen oder Gärtnern nicht sehr belohnend. Deshalb schieben es viele auf und versuchen, es so lange wie möglich zu vermeiden. Aber auch die Tatsache, dass nach dem Essen Serotonin ausgeschüttet wird und uns schläfrig macht, verringert die Lust aufs Abwaschen zusätzlich.
Es gibt viele Angewohnheiten anderer, die uns im täglichen Leben auf die Palme bringen können. Aber die Gründe, warum unsere Mitmenschen diese Dinge tun, sind häufig plausibel und dienen nicht dazu, uns zu verärgern.
Übrigens liegt das Problem in 50 % der Fälle bei uns, nicht bei den Menschen um uns herum. Wahrscheinlich gibt es deshalb auch etwas, das du regelmäßig tust und das deine Mitmenschen in die Verzweiflung treibt.