Tatsächlich wahr: Es gibt Menschen, die färben ihren Rasen in saftigem Grün. Doch was treibt diese Menschen dazu, die Farben der Natur unnatürlich zu verändern? Und ist das Ganze aus Umweltsicht auch unbedenklich?
Woher kommt die Idee, den Rasen grün anzusprühen?
In einigen unter besonderer Hitze und Dürre leidenden Regionen der USA haben Hobbygärtner zu einem Trick gegriffen, um den verdorrten Rasen im Garten und vor Ihrer Haustür wieder schön grün aussehen zu lassen. Durch spezielle Rasenfarbe soll das geschundene Grün wieder knackig frisch wirken.
Inzwischen kann man diese Farbe auch hierzulande kaufen. Wasser sparen und trotzdem einen schönen Rasen haben? Oder schadet das Rasen-Färben doch eher der Umwelt?
Hintergründe des amerikanischen Trends
Im US-Bundesstaat Kalifornien ist es gesetzlich geregelt, welche Grünflächen Grundstücksbesitzer bewässern dürfen. So erklärt sich vielleicht die Idee, diejenigen Rasenflächen, für die Bewässerungsverbot besteht, mit grüner Farbe zu besprühen. Das lassen sich die Amerikaner sogar etwas kosten: Über 100 Euro sind fällig, wenn sogenannte „lawn painters“ (Rasen-Maler) den ausgedörrten Rasen färben.
Auch bei uns bekommt man inzwischen grüne Rasenfarbe, die aus Sprühflaschen aufgetragen werden kann. Die Hersteller versprechen, dass diese wasserfeste Farbe selbst aus Pflanzen hergestellt wird und zusätzlich organischen Dünger beinhaltet. Entfernen lasse sich die Farbe nur durchs Rasenmähen.
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Du willst es probieren? So funktioniert das Rasen-Färben
Etwa vier Tage, bevor du mit der Prozedur der Einfärbung beginnst, musst du den Rasen mähen. Achte zudem darauf, die Farbe nur bei trockenem Wetter und in Bahnen aufzubringen und den Rasen danach nicht sofort zu betreten. Je nach Produkt kann man die grüne Farbe direkt auftragen oder im angegebenen Verhältnis mit Wasser mischen.
Wenn die Sonne scheint, soll die Farbe innerhalb von fünf Minuten trocken sein. Ist der Himmel bewölkt und sind die Temperaturen noch niedriger, dauert der Trocknungsprozess bis zu eine Stunde.
Ein Liter Rasenfarbe reicht zur Einfärbung von etwa 20 bis 50 Quadratmetern Rasenfläche. Wer dunkleren Rasen möchte, benötigt entsprechend mehr. Die Hersteller versprechen, dass die Rasenfarbe zwei bis vier Monate hält, wenn nicht gemäht wird.
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Wie unbedenklich ist Rasen-Färben für die Umwelt?
Grüne Farbpartikel in den Garten zu sprühen, hört sich erstmal nicht so toll an. Der amerikanische Hersteller der Original-Rasenfarbe namens „Green Lawn Paint“ betont, dass die Grasfarbe aus Pflanzenteilen bestehe und deshalb biologisch abbaubar sei.
Kritische Stimmen aus Deutschland halten das Grünfärben des Rasens für eine sinnlose Idee. Abgesehen davon, dass Farbpartikel in die Umwelt gelangten, die dort nichts zu suchen hätten, würde auch die Funktion des Rasens ignoriert. Denn eine gesunde, natürliche Rasenfläche sorgt mit Verdunstung für Kühlung, bindet Staub und CO2 und produziert Sauerstoff. Davon sei bei einem künstlich grün gefärbten Rasen nicht auszugehen.
Ob eine solche kosmetische Maßnahme sinnvoll ist, ist umstritten. Sollte man nicht lieber der Natur ihren Lauf lassen?
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