Schnecken sind in keinem Garten gerne gesehen – auch, wenn nicht alle Arten deinen Pflanzen gleich stark schaden. Von Schnecken mit Gehäuse geht beispielsweise etwas weniger Gefahr für dein Salatbeet aus als von Nacktschnecken. Es ist dennoch allzu verständlich, wenn du sämtliche Schnecken aus deinen Beeten und von Gartenwegen absammelst. Nacktschnecken berührt man nur ungern mit den bloßen Händen, alle anderen Schnecken kann man ganz einfach am Haus hochheben – oder besser nicht? Eine Expertin warnt jetzt vor diesem Fehler. Erfahre hier, was genau dahintersteckt.
Expertin warnt: Schnecken niemals am Haus hochheben!
Wer meint, Schnecken einfach an ihrem Haus hochheben zu können, schadet den Tieren damit möglicherweise ungewollt. Walter Wimmer ist Schneckenexperte und Geschäftsbereichsleiter „Regionaler Naturschutz“ beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Er warnt: „Wenn sehr stark an ihrem Haus gezogen wird, kann es im Weichkörper der Schnecke tatsächlich durch Überdehnung empfindlicher Strukturen zu Verletzungen kommen.“
Vor allem der Mantel, der Körper und Gehäuse der Schnecke verbindet, könne dadurch beschädigt werden. Das hat im schlimmsten Fall tödliche Folgen für die Schnecke. Diese saugen sich nämlich mithilfe ihres Schleims und ihrer Muskelkraft an diversen Oberflächen fest. Wenn man sie plötzlich und unerwartet abzieht, riskiert man, dass sich die Tiere ernsthaft verletzen. Der „Fuß“ der Schnecke ist nämlich ein beeindruckendes Muskelorgan, mit dem Schnecken eine enorme Haftkraft entwickeln – sogar kopfüber. Ein plötzliches Hochheben am Haus könne laut Experten den Rückziehmuskel der Schnecke beschädigen.

Schnecken hochheben: Klopfen statt ziehen!
Generell spricht aber nichts dagegen, Schnecken anzufassen und ggf. umzusetzen. Laut Walter Wimmer sollte man allerdings darauf achten, dass sich keine Stoffe an den Fingern befinden, die der feuchten Oberfläche des Schneckenkörpers schaden könnten. Dazu zählen beispielsweise Salz oder Handcreme. Da Schnecken über ihre Haut viele Stoffe aufnehmen, solltest du dir vorher die Hände mit Wasser, aber ohne Seife waschen. Auch nach dem Kontakt mit einer Schnecke gilt: Hände waschen, dieses Mal mit Seife! Die Tiere ernähren sich unter anderem von Aas und Kotresten – der Schneckenschleim enthält daher mitunter unerwünschte Krankheitserreger.
Unter Schneckenfreunden existiert übrigens ein einfacher Kniff, bevor man die Schnecken am Haus hochhebt. Durch ein sanftes Klopfen erschrecken die Tiere und lösen sich dadurch freiwillig von ihrem Untergrund ab. Das bestätigt auch Walter Wimmer: „Das vorsichtige Klopfen kann das Ablösen tatsächlich unterstützen. Es sollte aber so erfolgen, dass das Haus der Schnecke nicht beschädigt wird.“
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
Schnecken richtig umsetzen
Wenn es notwendig ist, eine Schnecke umzusetzen, um sie aus einem Beet zu entfernen oder vor einem Auto oder Rasenmäher zu schützen, gehst du wie folgt vor:
- Hebe die Schnecke nicht am Haus hoch, wenn sie gerade aktiv kriecht.
- Klopfe sanft an das Gehäuse oder locke die Schnecke mit dem Finger etwas an.
- Ein nasses Blatt oder ein feuchter Pinsel können dabei helfen, die Schnecke vorsichtig zu lösen.
- Die empfindliche Schleimhaut der Schnecke verträgt keine Trockenheit – feuchte deine Hände deshalb vorher etwas an.
- Setze die Schnecke niemals an einem trockenen Ort ab. Suche stattdessen einen feuchten, schattigen Platz mit Pflanzen, möglichst in der Nähe des Fundortes.
Schnecken sind empfindliche Tiere, die eine wichtige Rolle im Ökosystem haben. Begegne den Tieren daher stets mit Respekt und hebe Schnecken niemals abrupt an ihrem Haus hoch. „Mit ein bisschen Umsicht und Verständnis lässt sich vermeiden, dass man dem Tier versehentlich Schaden zufügt“, sagt Walter Wimmer abschließend.
Folge Geniale Tricks auch auf WhatsApp, um in Zukunft keine Tipps und Tricks mehr zu verpassen!
Quelle: myhomebook

