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15 Höflichkeitsfloskeln und was sie wirklich bedeuten

Keinen Bären aufbinden lassen

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„Höflichkeit ist wie ein Luftkissen; es mag wohl nichts darinnen sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens bedeutend.“ Selbstverständlich ist gegen Höflichkeit absolut nichts einzuwenden, macht sie doch das zwischenmenschliche Miteinander erträglich. Insgesamt würde man sich sogar wünschen, dass wieder mehr Höflichkeit untereinander an den Tag gelegt wird.

Doch manchmal verkommt Höflichkeit zu einer leeren Hülle, die lediglich kaschieren soll, was wir eigentlich zum Ausdruck bringen wollen – insbesondere in der Arbeitswelt, wo im persönlichen Umgang und im E-Mail-Verkehr mit Kollegen immer wieder auf Standardphrasen zurückgegriffen wird.

Es folgen ein nicht ganz ernstgemeinter Blick auf typische Höflichkeitsfloskeln im Büro und anderswo sowie die Erklärungen, was die Floskeln wirklich bedeuten.

Foto: pixabay/12019
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1.) Sehr geehrte/r …

Der Verfasser erbringt seine Ehrerbietung einzig aus dem Grund, den Adressaten in Sicherheit zu wiegen, bevor er all seine Wut in einem ungezügelten Sturm der Entrüstung über ihn entlädt: „Sehr geehrter Herr Müller, Ihre Inkompetenz ist eine Beleidigung für Ihren Berufsstand …“

Vermutlich würden nur die wenigsten weiterlesen, wenn das Schreiben direkt mit den Worten begänne: „Müller, du Armleuchter …!“

Foto: pixabay/StockSnap
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2.) Vielen Dank für Ihr Schreiben.

Als der Verfasser diese Worte schrieb, dachte er eigentlich: „O grausames Schicksal, welch düstere Ränke schmiedest du, mich mit einem Schreiben von der Trulla aus dem Sales-Team zu strafen? Wozu hab ich das verdient? Konnte dieser Kelch nicht an mir vorübergehen?“

Nur keine Nachrichten sind gute Nachrichten.

Foto: pixabay/Pexels
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3.) Gemäß meinem letzten Schreiben …

Der Verfasser möchte hiermit dezent auf das eklatante Aufmerksamkeitsdefizit des Adressaten hinweisen: „Muss ich dir eigentlich alles doppelt und dreifach erklären?“

Alternativ soll dem Adressaten damit in Erinnerung gerufen werden, dass noch die Beantwortung einer vorangegangenen E-Mail aussteht: „Wie lange glaubst du eigentlich, mich ignorieren zu können?!“

Foto: pixabay/StockSnap
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4.) Wie Sie sicherlich wissen, …

Der Verfasser möchte gegenüber dem Adressaten zum Ausdruck bringen, dass er (der Verfasser) weiß, dass der Adressat weiß, dass der Verfasser weiß, dass der Adressat es besser weiß, als er vorgibt, und daher bitte aufhören möge, sich unwissend zu stellen.

Gespieltes Nichtwissen kann einen aber auch wirklich zur Weißglut bringen.

Foto: pixabay/DT
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5.) Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich falsch liege, aber …

Diese Formulierung ist recht ähnlich zu der vorangegangenen; beide werden auch gerne in Kombination miteinander verwendet.

Aber hinter der Bitte um eventuelle Korrektur steht natürlich das absolut gerechtfertigte Selbstvertrauen, dass es gar keiner Korrektur bedarf.

Foto: pixabay/StartupStockPhotos
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6.) Bei allem nötigen Respekt, aber …

Diese Formulierung richtet sich zumeist an Personen, die in der beruflichen Hierarchie über einem stehen.

Der Verfasser gibt damit in aller Bescheidenheit zu verstehen: „Mir doch egal, wie wichtig du zu sein glaubst. Du liegst falsch!“

7.) Lassen Sie uns später darauf zurückkommen.

„Dein Gesülze fängt an, mich zu nerven. Solange du mir nicht zustimmst, brauchen wir gar nicht weiterzureden.“

Foto: pixabay/chief22880
pixabay/chief22880

8.) Ich melde mich diesbezüglich später bei Ihnen.

Mit „später“ ist in der Tat später gemeint … sehr viel später. Später im Sinne einer fernen Zukunft.

„Eventuell, unter Umständen, wenn die Sonne scheint, ich gute Laune und auch sonst nichts Besseres zu tun habe, hörst du vielleicht von mir.“

Foto: pixabay/donterase
pixabay/donterase

9.) Gemäß meinen Aufzeichnungen …

Vorsicht, das ist der Satz eines beflissenen Pedanten, der über alles und jeden seine persönliche Statistik führt.

Da sich viele von Zahlen als „Totschlagargument“ beeindrucken lassen, legt man sich in einer Diskussion auf eigene Gefahr mit solch einem Zeitgenossen an.

Foto: pixabay/StartupStockPhotos
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10.) Sollten Sie weitere Informationen benötigen, …

Hierbei wird der Adressat meistens an einen anderen Kollegen oder eine andere Abteilung verwiesen, womit der Verfasser zum Ausdruck bringen möchte, dass er (A) entweder selbst keine Ahnung oder (B) einfach keine Lust mehr hat, sich weiter mit dem Problem (i.d.R. einem Kunden) zu beschäftigen.

11.) Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Die höhnische Ergänzung zur Nr. 10. Und da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, hofft der Verfasser natürlich, dass das Thema damit endlich erledigt sei und man ihn nicht weiter belästigen möge.

Foto: pixabay/sigre
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12.) „Optimieren“

Ist davon die Rede, etwas optimieren zu wollen, kann man gewiss sein, dass die vorliegende Arbeit nicht nur verbessert, sondern im Grunde vollkommen neu erstellt werden muss, weil sie schlicht und ergreifend Mist ist („nicht den Standards entspricht“).

Wer selbst davon spricht, dieses oder jenes „optimieren“ zu wollen, meint damit: „Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, mach es selbst!“

13.) Vielen Dank im Voraus.

Der Verfasser möchte damit unmissverständlich klarstellen: „Ran an die Arbeit! Ich hab mich bedankt, das ist wie bezahlt. Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus!“

Foto: pixabay/StartupStockPhotos
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14.) Den Kollegen in cc setzen

Setzt man Herrn Schulz oder einen anderen Kollegen beim Versenden der E-Mail in die cc-Zeile, kann das Verschiedenes bedeuten:

  • „Schulz, das ist dein Problem! Kümmere dich drum, ich geh nach Hause.“
  • „Mitgehangen, mitgefangen. Sag später nicht, du hättest nichts davon gewusst.“
  • Wenn Herr Schulz der Chef ist: „Hey Chef, schau mal, ich arbeite!“

Foto: pixabay/StartupStockPhotos
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15.) MfG

Die Formulierung „Mit freundlichen Grüßen“ umfasst inklusive Leerzeichen 23 Zeichen und ihr Eintippen dauert dementsprechend fast 6-mal so lange wie das der auf 3 Zeichen reduzierten Abkürzung „MfG“.

Der Verfasser täuscht damit vor, derart beschäftigt zu sein, dass er nicht einmal Zeit hat, drei ganze Wörter zu schreiben, geschweige denn, sie in die E-Mail-Signatur zu setzen.

Alternativ wird damit auch subtil darauf aufmerksam gemacht: „Wer bist du überhaupt, dass ich mir deinetwegen die Mühe mache, drei komplette Wörter zu tippen?!“

Foto: pixabay/StartupStockPhotos
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Dank dieser hieb- und stichfesten Klartext-Übersetzungen lässt man sich so schnell keinen Bären mehr aufbinden. Oder man nutzt sie ab sofort zu seinem eigenen Vorteil.

Aber nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch die Großeltern können manchmal mit ihren Sprüchen nerven. Doch mit diesen Tricks kannst du Omas und Opas ungewollte Kommentare zu Erziehungsfragen geschickt kontern.

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