Kinder lernen durch Nachahmung. Deshalb sollten Eltern in der Erziehung auf bestimmte Verhaltensmuster achten, die die Kinder übernehmen könnten. Wie Eltern in bestimmten Situationen handeln oder welche Werte sie ihren Kindern auf den Weg geben, kann sich nämlich daraus auswirken, ob das Kind später eher zu den Gewinnern oder zu den Verlierern zählt.
Forscher haben herausgefunden, mit welchen Erziehungsfehlern wir unsere Kinder daran hindern, später einmal eine erfolgreiche Karriere zu haben. Bestimmte Erziehungsmethoden können laut den Wissenschaftlern sogar zu Depressionen und Angststörungen führen.
Diese 9 Erziehungsfehler solltest du also besser vermeiden, um die Entwicklung deines Kindes nicht negativ zu beeinflussen:
1. Kinder anschreien
Wenn Eltern ihre Kinder anschreien oder beleidigen, kann das schlimme Folgen für deren Entwicklung und Wohl haben. Viele Eltern stecken in einem Teufelskreis, weil schwieriges Verhalten oft den Wunsch weckt, hart durchzugreifen, oftmals mit der Stimme. Doch diese Art der Bestrafung fördert das störende Verhalten der Kinder nur weiter.
In einer Studie haben Wissenschaftler der Universität Pittsburgh herausgefunden, dass verbale Strafen den gleichen Effekt haben wie physische Strafen, nämlich Verhaltensstörungen oder Depressionen.
2. Zu viel Fernsehen lassen
Viele von uns schauen gern und viel Fernsehen. Unseren Kindern kann dies allerdings schaden und deren Entwicklung, besonders im Kleinkindalter, negativ beeinflussen. Eine Studie aus dem Jahr 2007 fand heraus, dass es die Sprachentwicklung hemmt, wenn Kinder unter 3 Jahren zu viel in die Röhre schauen. Auch neigen die Kleinen eher dazu, ihre Mitschüler und Freunde im Kindergarten und später auch der Schule zu hänseln.
Vielfach wird zu viel Fernsehen auch mit Aufmerksamkeitsstörungen und Schwierigkeiten beim Lesen und Rechnen in Verbindung gebracht. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder überhaupt kein Fernsehen schauen sollten. Sendungen wie die „Sesamstraße“ oder die „Sendung mit der Maus“ in Maßen sind förderlich für die Entwicklung von Kleinkindern.
3. Nicht für regelmäßige Schlafenszeiten sorgen
Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten von Kindern und ihren Schlafenszeiten. Das belegten Wissenschaftler aus Großbritannien im Jahr 2013 in einer Studie. Kinder, die zu unregelmäßigen Zeiten ins Bett gehen, neigen zu Hyperaktivität und weisen soziale und emotionale Schwierigkeiten auf. Auch können stark wechselnde Schlafenszeiten das Gehirn negativ beeinflussen. „Unregelmäßigkeiten im Schlafverhalten, vor allem, wenn diese in wichtigen Entwicklungsphasen stattfinden, sind besonders schwerwiegend“, so eine der Autoren der Studie.
4. Sich wie Helikopter-Eltern verhalten
Am Leben seines Kindes teilhaben zu wollen, ist vollkommen normal und verständlich. Doch manche Eltern übertreiben es ein wenig mit ihrer Fürsorge und kreisen förmlich wie ein Helikopter über ihren Kindern. Sie wollen alles kontrollieren und bemuttern ihre Kinder sehr. Diese Art der Erziehung kann bei Kindern später allerdings zu Depressionen und Angststörungen führen, wie Forscher der Universität von Tennessee herausfanden. Auch greifen Kinder von Helikopter-Eltern häufiger auf Tabletten zurück, um sich entspannen zu können, und sind im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrem Leben.
5. Kalt und distanziert sein
Kinder, die wenig Lob und Zuneigung erfahren, haben es in ihrem späteren Leben schwer. Sie sind oft sehr unsicher und neigen dazu, Bindungsängste zu entwickeln. Außerdem bekommen sie durch den Mangel an Zuneigung häufig Angststörungen und isolieren sich sozial von anderen Menschen, so eine Studie aus dem Jahr 1986.
6. Kindern kaum Verantwortung geben
Eltern, die ihren Kindern ständig vorschreiben, was diese zu tun oder zu lassen haben, schaden ihnen in deren Entwicklung. Eine Studie der Vanderbilt University hat herausgefunden, dass Kinder, denen kaum Verantwortung übertragen wird, im späteren Leben weniger Selbstvertrauen haben und im Alltag sehr unselbstständig sind. Stattdessen sollten Eltern ihre Kinder darin unterstützen, selbstständig zu handeln und auch mal Verantwortung zu übernehmen. Das hilft ihnen dabei, Konflikte besser auszutragen, dem Gruppenzwang zu widerstehen und ihre eigene Meinung vertreten zu können.
7. Ständig abgelenkt sein
Es kann einen sehr negativen Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes haben, wenn dessen Eltern oft abgelenkt sind. Manche Ärzte glauben sogar, dass ein Großteil der Verletzungen bei Kindern auf abgelenkte Eltern zurückzuführen ist. Eine Studie der Pennsylvania State University aus dem Jahr 2015 fand heraus, dass Ablenkung, z.B. durch Handys, einen ernstzunehmenden Einfluss auf die Gesundheit des Kindes darstellen kann. Demnach sind Eltern zunehmend im Internet unterwegs und mit den Gedanken nicht bei der Sache, wenn ihre Aufmerksamkeit eigentlich ihren Kindern gelten sollte.
8. Kinder schlagen
Forscher untersuchen bereits seit den 1980er Jahren die Auswirkung von Schlägen auf die Entwicklung von Kindern und haben herausgefunden, dass dies bei den Kleinen sehr oft zu Hyperaktivität und Aggressionen führt. Neuere Studien fanden heraus, dass Kinder, die häufig in der Schule stören, zu Hause geschlagen werden oder wurden. Die Bestrafung mit Schlägen in der Erziehung kann zudem im Erwachsenenalter zu psychischen Störungen und Wahrnehmungsschwierigkeiten führen.
9. Autoritär sein
Die renommierte Psychologin Diana Baumrinde teilte die Erziehungsstile von Eltern bereits in den 1960er in drei Kategorien ein: den permissiven, den autoritativen und den autoritären. Der am schlimmsten bewertete ist dabei der autoritäre Erziehungsstil. Autoritäre Eltern erziehen ihre Kinder durch Bestrafung und meiden Diskussionen über Probleme. Ihre Kinder müssen gehorchen und sie hindern damit deren persönliche Entwicklung. Eine Studie aus dem Jahr 2005 bestätigte auch, dass Kinder autoritärer Eltern in der Schule schlechter abschneiden. Sie verstehen nicht, warum sie für die Schule lernen sollten. Ihnen fehlt die rationale Erklärung der Eltern, die ihnen stattdessen nur Befehle erteilen.
Was richtig und falsch ist, entscheidet natürlich jeder für sich allein. Und auch wenn viele der Studien nicht über einen ausreichend langen Zeitraum betrieben wurden, weisen sie dennoch darauf hin, dass es Verhaltensweisen gibt, die man als Elternteil in der Erziehung lieber vermeiden sollte, um seinem Kind nicht langfristig zu schaden.
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Quelle: businessinsider
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