Technologien wie die E-Mobilität, das selbstfahrende Auto oder das völlig vernetzte Heim, das per Smartspeaker gesteuert wird, sind heutzutage in aller Munde. Im Vergleich dazu ist der 3D-Druck eine eher unterschätzte Technologie, die bisher nur wenige auf dem Zettel haben.
Das überrascht, denn der 3D-Druck ist schon heute für jedermann verfügbar und hat viel Potenzial für die Zukunft.
Tatsächlich ist der 3D-Druck schon seit den 1980er Jahren möglich. Den ersten 3D-Drucker gab es 1988 zu kaufen, damals noch zu horrenden Preisen. Mittlerweile gibt es 3D-Drucker auf Amazon für 100 bis 200 Euro.
Beim 3D-Drucken wird mit einer entsprechenden Software ein dreidimensionales Modell am Computer erstellt, das dann Schicht für Schicht vom Drucker modelliert (aufgespritzt) wird.
Als Material werden für den Hausgebrauch Kunststoffe verwendet, in der Industrie können Metalle verarbeitet werden und in der Medizin forscht man bereits mit biologischen Substanzen – in der Hoffnung, irgendwann sogar Spenderorgane drucken zu können.
Im Folgenden findest du eine Auswahl von 20 Objekten, die am 3D-Drucker erstellt wurden. Sie geben nur einen kleinen Eindruck davon, was möglich ist: von bloßen Deko-Stücken über Haushaltsgegenstände bis hin zu Prothesen für Mensch und Tier.
1.) Die Modelle aus dem 3D-Drucker können exakt so entworfen werden, wie man sie braucht, wie beispielsweise diese Prothese für einen Tukan, die so passgenau erstellt wurde, dass sie auf den abgebrochenen Schnabel gesetzt werden kann.
2.) Man kann aber auch verschiedene Einzelteile ausdrucken, um sie dann zu einem Ganzen zusammenzubauen, so wie diesen Tubenausdrücker, der aus insgesamt drei Teilen besteht.
Wer Gegenstände nicht selbst am PC modellieren möchte, der findet übrigens unzählige Druckvorlagen online, so auch die für diesen Tubenausdrücker und andere in diesem Artikel vorgestellte Dinge.
3.) Mit entsprechenden Materialien können sogar vollwertige Prothesen erstellt werden. Hierbei lässt sich auch mit dem Muster spielen, um die Prothese stärker an den Geschmack des Trägers anzupassen.
4.) Sehr beliebt sind solche Lautsprecher für Smartphones. Online lassen sich viele verschiedene Varianten davon finden.
3d Drucker Lautsprecher Smartphone
5.) Mit dem 3D-Drucker lassen sich auch solche unscheinbaren Dinge herstellen, die ansonsten nicht im Handel erhältlich sind.
So wie dieses kleine Objekt, bei dem es sich um eine Kabelklemme handelt, mit der Lade- oder Kopfhörerkabel aufgewickelt werden können.
6.) Es geht auch ganz praktisch: Anstatt zum Baumarkt zu gehen, kann man kleinere Teile wie Scharniere selbst herstellen.
7.) Hier hat ein Vater auf Basis des MRT-Scans ein 3D-Modell des Gehirns seines Sohnes am Computer erstellt und ausgedruckt.
8.) In Bus oder Bahn zu lesen, ist ein beliebter Zeitvertreib während der Fahrt. Wer allerdings keinen Sitzplatz findet und stehen muss, dabei aber nicht aufs Lesen verzichten möchte, steht vor der Herausforderung, sich mit der einen Hand festzuhalten und mit der anderen das Buch zu halten.
Mit dieser kleinen, unscheinbaren Erfindung wird es deutlich einfacher, das Buch mit nur einer Hand offen zu halten.
9.) Für den privaten Gebrauch können nicht nur Gebrauchsgegenstände ausgedruckt werden, sondern auch allerlei Deko-Stücke.
Teilweise komplexe, detaillierte Figuren, die dann in der Wohnung aufgestellt werden, manchmal aber auch solch simple Gebilde wie dieses, das über eine Wasserflasche gestülpt wird.
Der Sinn dahinter ist, die Flasche als Vase zu nutzen. Da eine bloße Flasche optisch wenig ansprechend wäre, wird das ausgedruckte Gitter darübergestellt, um eine Vase der anderen Art darzustellen.
10.) Hier war ein Teenager genervt davon, dass seine Eltern ständig ungefragt ins Zimmer platzten, weswegen er sich solch ein Türschloss ausgedruckt hat.
11.) Nach wie vor gilt der Italiener Stradivari (1644-1737) als bester Geigenbauer aller Zeiten. Ob die moderne Technik ihm diesen Titel streitig machen kann, wird sich erst noch zeigen müssen.
12.) Nicht nur gängige Werkzeuge kann man selbst herstellen. Man könnte zum Beispiel auch spezielles Werkzeug für besondere Schrauben oder als Ersatz für verlorengegangenes Equipment aus Bausätzen reproduzieren.
13.) Nicht nur die Figuren, auch das Schachbrett wurde mit Hilfe eines 3D-Druckers erstellt. Dabei wurden jedes Feld sowie der Rand einzeln ausgedruckt und dann wie ein Puzzle zusammengefügt.
Allerdings muss das Brett um 90° gedreht werden, bevor gespielt wird, denn der weiße Turm links steht zu Beginn immer auf einem schwarzen Feld.
14.) Dank 3D-Technologie können auch Auto-Tuner ihr Gefährt ganz nach Wunsch individualisieren.
Diese Felge macht allerdings den Eindruck, dass es sehr zeitintensiv ist, sie zu reinigen.
15.) Wer befürchtet, ausspioniert zu werden, kann sich solch eine Webcam-Blende ausdrucken und damit die Kamera abdecken, anstatt einen Streifen Klebeband über die Kameralinse zu kleben.
16.) Während die Armprothese von Nr. 3 vornehmlich ästhetischen und weniger praktischen Nutzen hat, da man mit ihr nicht greifen kann, kann solch eine Beinprothese voll belastet werden, womit sie absolut alltagstauglich ist.
17.) Wer verhindern möchte, dass jedermann sensible Daten auf dem USB-Stick einsehen kann, der kann seinen Stick in solch einem Zylinder mit Zahlenschloss sichern.
Der speziell für diesen Zylinder geformte Stick lässt sich nur herausziehen, wenn man – ähnlich wie bei einem Fahrradschloss – die korrekte Zahlenkombination einstellt.
Die Idee ist zudem dem sogenannten Kryptex nachempfunden, dem zylindrischen Behälter, den sich Dan Brown für seinen Roman „Sakrileg – Der Da Vinci Code“ ausgedacht hat.
18.) Die Schildkröte Freddy erlitt während eines Buschfeuers in Brasilien schwere Verletzungen. Tierschützer halfen ihr, indem sie ihr eine Panzer-Prothese druckten.
Der Ersatzpanzer wurde zunächst in vier Teilen ausgedruckt, die dann zusammengesteckt wurden. Abschließend wurde Freddys neuer Panzer naturgetreu angemalt.
19.) Wenn das Ladekabel zu kurz ist, muss das Handy beim Aufladen auf dem Boden liegen – was leider oft der Fall ist. Mit solch einer Halterung, die am Stecker des Ladekabels befestigt wird, besteht keine Gefahr mehr, dass man aus Versehen auf das Handy tritt, während es lädt.
Übrigens: Auch ohne 3D-Drucker kannst du eine solche Handyhalterung aus einer Shampooflasche basteln.
20.) Dieses Gebilde, das ein wenig an eine Schippe erinnert, dient einerseits als Flaschenverschluss. Die Flasche lässt sich darin hineinschrauben, durch den aufklappbaren Verschluss oben kann aus der Flasche getrunken werden.
Das allein erklärt aber nicht die ungewöhnliche Form dieses Objekts.
Denn andererseits dient die vermeintliche Schippe als Wasserspender für Hunde. Dreht man die Flasche nämlich auf der anderen Seite fest und öffnet den Verschluss, kann man Wasser in die Schale fließen lassen, aus der der Hund dann trinken kann.
Ein entscheidender Vorteil des 3D-Drucks ist natürlich, dass man ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen passgenaue Einzelstücke anfertigen kann. Auch muss man manche Gegenstände nicht mehr kaufen, wenn man sie selbst herstellt.
Das ist aber auch eines der Probleme, die der 3D-Druck aufwirft: Wie würde sich unsere Industrie verändern, wenn jeder Dinge selbst produzieren könnte? Dazu kommt, dass eine Herstellung aus Kunststoffen nicht umweltfreundlich ist. Doch zumindest diesbezüglich sind bereits biologisch abbaubare Materialien für den 3D-Druck verfügbar.
Wie weit der 3D-Druck gehen kann, zeigt auch dieser Artikel über das Eigenheim aus dem 3D-Drucker.
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