Immer wieder hört man im Zusammenhang mit Krankheiten den Begriff „Lupus“, ohne jedoch genau zu wissen, was es eigentlich bedeutet, wenn diese Erkrankung bei jemandem diagnostiziert wurde. So veröffentlichte beispielsweise die US-amerikanische Sängerin Selena Gomez im Jahr 2017 auf Instagram ein Bild, welches sie in einem Krankenhausbett zeigt. Unter diesem Bild schrieb sie, dass sie aufgrund ihrer Lupus-Erkrankung eine Spenderniere von einer Freundin erhalten habe.
Der Fall der Prominenten ließ das Interesse an dieser ungewöhnlichen Krankheit etwas wachsen. Dennoch: Obwohl etwa 40.000 Deutsche an Lupus erkrankt sind, weiß die Gesellschaft kaum über diese Krankheit Bescheid. Abgesehen vom HI-Virus und AIDS stehen Autoimmunerkrankungen wie Lupus in Deutschland nur selten im Fokus des Interesses – obwohl ca. 4 Millionen Deutsche von einer chronischen Autoimmunerkrankung betroffen sind.
Was ist Lupus?
Von Lupus erythematodes (kurz LE) sind vor allem Frauen betroffen – von vier Erkrankten ist nur einer männlich –, weshalb man einen Zusammenhang zwischen dem Hormonhaushalt als Ursache herzustellen versucht. Bis heute kann man jedoch keinen eindeutigen Auslöser für LE festmachen. Lupus wird oftmals auch „rötlicher Wolf“ genannt. Den Namen erhielt die Krankheit im 11. Jahrhundert und er rührt von dem roten Schmetterlingsausschlag und den Narben her, die der Ausschlag früher bei den Betroffenen hinterließ. Das lateinische Wort „lupus“ bedeutet im Deutschen „Wolf“ und das griechische „erythema“ auf Deutsch „Rötung“.
Welche Symptome treten auf?
Neben dem Ausschlag kann Lupus eine Vielzahl an Symptomen hervorrufen, die alle zusammen oder auch nur vereinzelt auftreten können. Dies macht eine Diagnose oftmals schwierig, da beispielsweise Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Ödeme viele Ursachen haben können. LE wird daher zu den generalisierten Autoimmunerkrankungen gezählt, weil nicht nur ein bestimmter Bereich, sondern der ganze Körper betroffen sein kann. Gefährlich wird es, wenn die Krankheit innere Organe angreift, was schlimme Folgen wie beispielsweise Nierenversagen oder einen Schlaganfall haben kann.
Einige der häufigsten Symptome bei Betroffenen sind:
- Gelenkschmerzen (85 %)
- Allgemeinbeschwerden wie Müdigkeit und Leistungsschwäche (84 %)
- Hautveränderungen (81 %)
- Raynaud-Syndrom (58 %)
- Beschwerden des zentralen Nervensystems (54 %)
- Magen-Darm-Beschwerden (47 %)
Generell tritt Lupus in Schüben auf, die durch Erkältungen und Infekte, Wetterwechsel oder Stress ausgelöst werden können. Nachdem die Phase des Schubes vorüber ist, geht es dem Patienten wieder besser, jedoch schlechter als vor dem Schub. Das führt zu einer stetigen Verschlechterung der Gesundheit.
Was passiert im Körper?
Bis heute haben Mediziner noch keinen eindeutigen Auslöser für LE gefunden. Fest steht nur, dass das Immunsystem der Betroffenen hyperaktiv ist und demzufolge gegen den eigenen Körper kämpft. Die Antikörper richten sich gegen das eigene Gewebe, lösen Entzündungen aus und töten gesunde Zellen ab. Forscher vermuten, dass ein erhöhter Östrogenspiegel im Blut für den Ausbruch der Krankheit sorgt. Schließlich erkranken die meisten (Frauen) zwischen ihrem 15. und 45. Lebensjahr an Lupus, also nach der Pubertät und vor der Menopause, wenn die Östrogenproduktion am höchsten ist.
Diese Zeitspanne gilt als die fruchtbarste Zeit im weiblichen Körper. Neue Untersuchungen des Max-Planck-Instituts besagen außerdem, dass die Lupus-Patienten das „Netz“ aus Antikörpern, das Krankheiten abwehrt, nach einer Infektion nicht wieder auflösen können, sodass die Antikörper auch gegen gesunde Zellen vorgehen.
Welche Therapie- und Präventionsmöglichkeiten gibt es?
Lupus erythematodes ist nicht heilbar, was vor allem mit der bisher nicht herausgefundenen expliziten Krankheitsursache zusammenhängt. Dennoch kann man die Erkrankung beispielsweise mithilfe von Malariamedikamenten behandeln. Diese verhindern, dass Schübe auftreten, und verlangsamen somit den Krankheitsverlauf. Mit Hilfe eines Bluttests, der nach Auto-Antikörpern sucht, kann eine Erkrankung früh erkannt oder ausgeschlossen werden.
Zu einem solchen Test raten Ärzte vor allem Menschen, die bereits Lupus-Patienten in der Familie haben; schließlich wird die Erkrankung in 5 bis 13 Prozent der Fälle vererbt. Wird LE frühzeitig erkannt und kann die Krankheit mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden, haben Betroffene eine normale Lebenserwartung. Eine zu späte Diagnose kann schwere Folgen haben, wie am Beispiel von Selena Gomez‘ Nierenversagen zu sehen ist. Daher ist es wichtig, die Anzeichen am und im eigenen Körper zu beobachten und im Zweifelsfall einen Arzt aufzusuchen und einen entsprechenden Lupus-Verdacht zu äußern.
Prominente wie Lady Gaga oder Selena Gomez sprechen über ihre Erfahrungen, um mehr Aufmerksamkeit für Lupus zu schaffen. Hast du vorher schon einmal von Lupus gehört oder kennst du sogar jemanden, der betroffen ist?
Quellen: lupus selbsthilfe, mpg, lupus, vorsorge online
Vorschaubilder: ©Flickr/Jan, ©Pinterest/healthhomeandhappiness.com