In früheren Zeiten war ein Kind schlichtweg das natürliche Resultat einer Beziehung. Heute machen sich Paare die Entscheidung für ein Kind nicht leicht. Viele fragen sich, ob ihre Partnerschaft stabil genug ist für ein gemeinsames Kind. Fest steht: Den absolut richtigen oder falschen Zeitpunkt für ein Kind gibt es nicht.
Es kann jedoch helfen, wenn Paare erst einige Erfahrungen in anderen Bereichen gesammelt haben, bevor sie sich den Herausforderungen stellen, die der Nachwuchs mit sich bringt. Ein Baby stellt nämlich nicht nur den gemeinsamen Alltag, sondern auch die Beziehung der Eltern gehörig auf den Kopf. Je stärker da die Partnerschaft ist, umso mehr kann man das pralle Babyglück genießen.
Folgende 10 Erfahrungen stärken die Beziehung und signalisieren Paaren, dass sie bereit sind für ein gemeinsames Kind:
1. Verbindung aufbauen
Gemeinsam essen gehen, zusammen duschen, spontan übereinander herfallen – vieles, was vor allem die Phase des Frischverliebtseins ausmacht, ist mit einem Baby vorerst nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Dabei sollte man diese spontanen und unbeschwerten Momente der Zweisamkeit nicht unterschätzen: Sie geben der Liebe ein Fundament, das verbindet und an das man gerne zurückdenkt. Also genießt die Zeit, in der ihr noch ungestört in Sushi-Restaurants gehen und stundenlang Händchen halten könnt.
2. Rosarote Brille absetzen
Auf der anderen Seite sollten sich Paare auch schon ohne rosarote Brille kennengelernt haben, damit der Babystress sie nicht allzu unvorbereitet auf den harten Boden der Tatsachen herunterreißt. Eine gewisse Nüchternheit muss ja nicht weniger Liebe bedeuten. Sie hilft aber, das Schiff der Beziehung durch volle Windeln, Schlafentzug und andere Entbehrungen zu steuern.
3. Vieles erlebt und wenig bereut haben
Leider scheitern immer wieder Beziehungen junger Eltern, weil die Mutter oder der Vater das Gefühl hat, durch den Babyalltag eingeengt zu werden: Das Liebesleben hat sich verändert, wilde Partys gehören der Vergangenheit an. Natürlich müssen Paare, die ein Kind haben, nicht gänzlich auf heiße Nächte verzichten. Trotzdem sollten beide Partner das Gefühl haben, sich in der Vergangenheit die Hörner abgestoßen zu haben, um den Schritt in den neuen Lebensabschnitt nicht zu bereuen.
4. Gemeinsame Projekte
Zusammen etwas anpacken, Rückschläge verkraften, Erfolgserlebnisse auskosten, spüren, wie man als Team funktioniert – die Bewältigung gemeinsamer Aufgaben und Projekte ist so etwas wie ein Lackmustest, wie ein Paar als Familie funktioniert.
5. Zufriedenheit finden
Eltern, die mit sich selbst und ihrem Leben zufrieden sind, prägen von Beginn an das Urvertrauen des Babys. Studien zufolge kommt das gesunde Selbstwertgefühl der Eltern aber nicht nur von innen. Auch die Partnerschaft hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie selbstbewusst sich jeder Einzelne fühlt. Jeder Elternteil sollte daher die Erfahrung gemacht haben, dass die Partnerschaft ihm hilft, sich mit allen Ecken und Kanten zu akzeptieren sowie selbst für das persönliche Glück sorgen zu können.
6. Berufserfahrung sammeln
Es mag spießig klingen, aber oft ist es von Vorteil, wenn beide Partner bereits etwas Berufserfahrung gesammelt haben. Dabei geht es weniger um das Gefühl finanzieller Sicherheit. Berufserfahrung bedeutet auch, dass man nach der Babypause weniger Abstriche in Bezug auf die eigenen Qualifikationen hinnehmen muss. Nicht zuletzt sind Ausbildung und Berufseinstieg auch ohne Baby schon aufregend genug.
7. Streit beilegen
Streit gehört zu einer Beziehung dazu. Wichtig ist nur, wie man streitet. Paare sollten für sich den richtigen Weg gefunden haben, konstruktiv mit Streit umzugehen und ihn im Guten beizulegen. Solange man noch zu zweit ist, sollte man seine wahren Emotionen daher nicht unterdrücken, sondern offen miteinander umgehen. Denn ist erst einmal das Kind da, müssen beinah täglich Interessen neu abgewogen und Kompromisse gefunden werden.
8. Sorgen teilen
Vor allem, wenn ein Partner Elternzeit nimmt, ist es gut, wenn er sich darauf verlassen kann, mit seinen Sorgen, Ängsten und Wünschen nicht alleingelassen zu werden. Denn Aufgabenteilung ist das eine – aber Wertschätzung und Interesse für das, was einen im Alltag beschäftigt, sind unverzichtbar. In einer Beziehung sollte man daher am besten schon vor dem ersten Baby die Erfahrung gemacht haben, dass der Partner für die eigenen Nöte und Bedürfnisse aufgeschlossen ist.
9. Abstriche machen
Wer Kinder hat, merkt schnell, dass man bei ihnen mit Perfektionismus und eng getaktetem Zeitplan nicht weit kommt. Gut, wenn man da schon vorher gelernt hat, mit Rückschlägen umzugehen und dass es kein Weltuntergang ist, wenn man einmal nicht alles unter einen Hut bekommt.
10. Kindheitserinnerungen austauschen
Wer gute Erinnerungen an die eigene Kindheit hat und gelernt hat, seine Eltern mit ihren Schwächen zu akzeptieren, dem fällt die eigene Elternrolle sehr viel leichter. Darüber hinaus kann der Austausch über die eigenen Erfahrungen als Kind in einer Partnerschaft bereits im Vorhinein wichtige Leitlinien der gemeinsamen Erziehung markieren. So wissen beide Elternteile besser darüber Bescheid, warum bestimmte Dinge dem Partner bei der Erziehung besonders wichtig sind. Dieses gegenseitige Verständnis trägt viel zu einem harmonischen Familienleben bei.
In der Erziehung gibt es keinen Königsweg. Auch müssen Mutter und Vater nicht unablässig am selben Strang ziehen – das Kind profitiert auch von der Unterschiedlichkeit der Charaktere. Auf der anderen Seite erspart man sich viele Turbulenzen und Krisen, wenn die Eltern schon vor der Geburt ihres Kindes zu einem starken Team zusammengewachsen sind. Ein starkes Team kann übrigens auch leichter gewohnte Muster durchbrechen!
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Quellen: vaterfreuden, focus
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