„Bitte werfen Sie keine ungespülten Honiggläser in den Glascontainer ein!“ Dieser Aufruf sorgt bei vielen Menschen zunächst für Verwirrung. Soll man etwa bald seinen ganzen Müll abspülen? Doch was wie ein Witz klingt, hat einen ernsten Hintergrund.
Imker: Honiggläser abspülen
Altglas-Recycling ist Ehrensache. Ist das Honigglas leer, kommt es in den Glascontainer. Imker warnen jedoch seit einigen Jahren vor den verheerenden Folgen, die Honigreste im Glas auf die heimische Bienenwelt haben können. Sie bitten, die Honiggläser vor dem Entsorgen in die Spülmaschine zu geben oder gründlich von Hand zu waschen. Grund: die Verbreitung der Amerikanischen Faulbrut.
Amerikanische Faulbrut
Die Amerikanische Faulbrut ist eine Krankheit, die für Menschen völlig ungefährlich ist. Für Bienen stellt sie jedoch eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Im schlimmsten Fall kann sie ganze Bienenvölker ausrotten. Deshalb wird die Krankheit auch Bienenpest genannt.
©Wikipedia/Tanarus/CC BY-SA 3.0
Die Amerikanische Faulbrut ist eine bakterielle Blutkrankheit. Die Sporen des Bakteriums gelangen mit kontaminiertem Honig in die gesunden Bienenvölker. Ist das Bienenvolk geschwächt, werden die Waben von anderen Bienenvölkern übernommen, die sich wiederum anstecken. Die Seuche kann auf diese Weise riesige Gebiete betreffen.
Woher kommt die Seuche?
Der Name Amerikanische Faulbrut ist kein Hinweis auf die Herkunft der Krankheit. Sie kommt weltweit vor. Ein Imkerverband schätzt, dass 80 bis 90 % des Importhonigs Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthalten. Das liegt daran, dass infizierte Bienenvölker im nicht-europäischen Ausland in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch bleiben die Bienen zwar gesund, die Sporen des Erregers werden aber nicht bekämpft.
So kommt es in Deutschland und anderen europäischen Staaten immer wieder vor, dass sich die Amerikanische Faulbrut über Honigreste in Altglascontainern verbreitet. Die Seuche tritt in der Nähe von Glascontainern, Mülldeponien und Autobahnraststätten besonders häufig auf. Bienen sammeln den fertigen Honig nämlich äußerst gerne ein – vor allem im Sommer, wenn die Blumen verblüht sind.
Fazit
Wer den meistens günstigeren Importhonig aus Nicht-EU-Ländern kauft, sollte seine leeren Honiggläser tatsächlich gründlich ausspülen, bevor er sie entsorgt (oder einem Imker spendet). Dasselbe gilt auch für Honig in Plastikflaschen oder -dosen. Die bessere Alternative ist natürlich, gleich auf heimischen Honig zurückzugreifen. Vielleicht sogar im Nachfüllglas vom regionalen Imker? Das spart lange Transportwege und CO2.
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Quellen: tipps.computerbild, quarks
Vorschaubild: ©facebook/Imker Osterwald