Die Müllabfuhr hat deine Mülltonnen nicht geleert? Das sorgt für Ärger und kann ganz unterschiedliche Gründe haben. In den meisten Fällen jedoch sind die Besitzer der Mülltonnen an dem Schlamassel selbst schuld.
Falsche Mülltrennung, der Einsatz von Müllpressen oder eine überquellende Tonne – aus den folgenden Gründen holt die Müllabfuhr den Müll manchmal nicht ab.
Mülltonne nicht geleert: 6 mögliche Gründe
1. Falsch befüllte Mülltonne
Falsch befüllte Mülltonnen werden von der Müllabfuhr nicht geleert. Wenn mal versehentlich ein einzelnes Stück Abfall in der falschen Tonne landet, ist das aber prinzipiell nicht schlimm. Die meisten Entsorgungsunternehmen leeren die Mülltonne in diesem Fall aus Kulanz trotzdem. Wird hingegen eine wiederholte, schwerwiegendere Fehlbefüllung festgestellt, lässt die Müllabfuhr die betroffene Tonne zur Nachsortierung stehen. Diese muss dann vom Besitzer der Tonne durchgeführt werden.
2. Überquellende Mülltonnen darf die Müllabfuhr stehen lassen
Überquellende Mülltonnen darf die Müllabfuhr stehen lassen, da sie bei der Entleerung erhebliche Probleme verursachen. Ein Teil des Abfalls würde nämlich nicht im Müllwagen landen, sondern daneben, wenn die Tonne gekippt wird. Ist das Abfallaufkommen einmalig etwas höher, kannst du beim zuständigen Entsorgungsunternehmen Kunststoffsäcke anfordern, um den Müll zu entsorgen. Die zusätzlichen Gebühren hierfür liegen im einstelligen Bereich.
3. Weiterer Abfall neben der Mülltonne
Wenn der Abfall nicht mehr in die bereits volle Mülltonne passt, darfst du ihn trotzdem nicht einfach danebenstellen. Einige Entsorgungsunternehmen sind zwar kulant und nehmen kleinere Mengen Müll trotzdem mit – darauf solltest du dich aber nicht verlassen. Generell gilt nämlich: Sind die Mülltonnen zu voll oder steht stets Abfall daneben, liegt ein Verstoß gegen den Wirtschaftlichkeitsgrundsatz vor. In diesem Fall müssen mehr oder größere Mülltonnen bestellt werden.
Hinweis: Wird der Müll, den du neben die Mülltonne gestellt hast, nicht abgeholt, droht dir möglicherweise ein Bußgeld. Wenn das Ordnungsamt den Müll in einem öffentlichen Bereich vorfindet, wird eine Geldstrafe von bis zu 500 Euro fällig.
4. Einsatz von Müllpressen
Je größer die Mülltonne, desto höher sind die Gebühren. Ist die Mülltonne zu klein, kommen viele Menschen auf die Idee, den Müll zu verdichten. Hierbei kommen Müllpressen zum Einsatz, die das Müllvolumen um bis zu 70 Prozent reduzieren können. Der Verkauf solcher Müllpressen ist zwar erlaubt, die Benutzung durch den Verbraucher hingegen (in den meisten Fällen) nicht. Durch die Müllverdichtung verringert sich zwar das Müllvolumen, dafür steigt das Gesamtgewicht der Tonne.
Die Verdichtung des Hausmülls ist in den meisten Kommunen deshalb ausdrücklich verboten. Wer trotzdem Müllpressen einsetzt und erwischt wird, riskiert ein hohes Bußgeld von bis zu 50.000 Euro, da es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Eine größere Mülltonne ist wesentlich günstiger. Auch unabhängig von Bußgeldern ist der Einsatz von Müllpressen nicht empfehlenswert. Beim Auskippen kann sich der Abfall unter Umständen nicht lösen und verbleibt ganz oder teilweise in der Mülltonne.
5. Die Mülltonne ist zu schwer
Durch das Müllpressen erhöht sich gleichzeitig das Gewicht der Tonne. Ihr zulässiges Gesamtgewicht ist jedoch bei vielen Entsorgungsunternehmen begrenzt. Hierbei gibt es allerdings lokale Unterschiede. Eine 120-Liter-Tonne für Restmüll, Papier oder Biomüll darf beispielsweise in Bremen 50 kg wiegen, in Berlin hingegen nur 33 kg. Informiere dich deshalb vorab über die Vorgaben in deinem Wohnort.
Die Gewichtsbegrenzung soll verhindern, dass unzulässigerweise schwere Abfälle, wie z.B. Bauschutt, im Hausmüll entsorgt werden oder der Abfall zu stark verdichtet wird. Schwere Gegenstände im unteren Bereich mit anderem Abfall zu überdecken, ist deshalb ebenfalls nicht sinnvoll.
Hinweis: Ganz genau nachgewogen wird meistens nicht, auch wenn viele Müllfahrzeuge heutzutage mit einem System zur Gewichtsmessung ausgestattet sind. Ist die Mülltonne allerdings deutlich zu schwer, wird sie von der Müllabfuhr nicht geleert.
6. Äußere Umstände
Du hast dich an alle Vorgaben gehalten und die Müllabfuhr hat den Abfall trotzdem nicht abgeholt? Auch das kann passieren. Ist die Durchfahrt der Müllabfuhr beispielsweise durch schlecht oder falsch parkende Autos nicht möglich, können die Mülltonnen in diesen Straßen mitunter nicht geleert werden. In diesem Fall entscheidet der Fahrer, ob er mit dem Müllwagen noch durchkommt, ohne Schäden am eigenen oder an fremden Fahrzeugen zu riskieren.
Oftmals fahren die Mitarbeiter der Müllabfuhr die betroffene Straße zu einem späteren Zeitpunkt nochmal an. Hierfür gibt es jedoch keine gesetzliche Verpflichtung. Ist eine Straßenblockierung im Vorfeld bekannt (z.B. aufgrund einer Baustelle), werden betroffene Anwohner aber stets darüber informiert, wo sie ihre Mülltonnen platzieren müssen, damit sie geleert werden.
Was tun, wenn die Mülltonne trotzdem nicht geleert wurde?
Wenn die Müllabfuhr den Müll aus unerklärlichen Gründen nicht abholt, kontaktierst du zunächst das zuständige Entsorgungsunternehmen. Unter Umständen hat die Müllabfuhr deine Mülltonne einfach nur vergessen. In diesem Fall holt die Müllabfuhr deinen Müll innerhalb weniger Tage nachträglich ab, ohne dass dir weitere Kosten entstehen.
Ansonsten hängt es vom Einzelfall ab. Hast du deine Mülltonne falsch befüllt, musst du sie als Hausbesitzer per Hand nachsortieren und auf die nächste planmäßige Leerung warten. Manche Entsorgungsunternehmen bieten aus Kulanz an, den nachsortierten Müll ohne weitere Kosten abzuholen. Eine Sonderleerung kostet nämlich 20-40 Euro pro Tonne.
Hattest du auch schon mal das Problem, dass deine Mülltonne nicht geleert wurde?
Weitere Artikel rund um das Thema „Müll“ findest du in diesen Beiträgen:
- 5 Möglichkeiten, um alte Möbel und Sperrmüll loszuwerden
- Aus der Sicht eines Müllmanns: 10 Dinge, die du wissen musst
- 14 häufige Fehler bei Mülltrennung und Recycling
- 18-jährige Magnetfischer befreien Brandenburger Gewässer von Müll
- Mülleimer stinkt: 10 Tipps und Hausmittel gegen üble Gerüche
Quelle: t-online
Vorschaubilder: ©Wikimedia/Tiia Monto/CC-BY-SA-3.0 ©Unsplash/the blowup