Denkt man an eine Panikattacke, fallen einem meist Symptome wie Herzrasen, Hyperventilation, Brustschmerzen oder Zittern ein. Denn über diese wird am häufigsten gesprochen. Aber es gibt auch Symptome, die weitgehend unbekannt sind, weil sie den Betroffenen peinlich sind: Aus Angst, missverstanden oder beschämt zu werden, werden diese 9 Symptome von Panikattacken oft versteckt.
9 Symptome von Panikattacken, über die zu selten gesprochen wird
1. Durchfall
Urplötzlich auf die Toilette zu müssen, kann Symptom einer Panikattacke sein. Die starke Angstreaktion versetzt den Körper in den sogenannten Kampf-oder-Flucht-Modus. Als Teil dieser Reaktion entleert der Körper sofort den Darm. Für Betroffene ist dieses Symptom sehr unangenehm und kann peinlich sein – kommt aber relativ häufig bei einer Panikattacke vor.
2. Abneigung gegen Berührungen
Weil der gesamte Körper während einer Panikattacke auf Hochtouren läuft, sind auch die Nerven überempfindlich. Betroffene können es deshalb oft nicht ertragen, berührt zu werden. Außenstehende wollen Menschen mit Angstattacken häufig durch Umarmungen beruhigen und verstehen dann nicht, wenn sie weggestoßen oder angeschrien werden. Eine solche Situation ist für alle unangenehm und kann zu Konflikten führen.
3. Wut
Angst und Wut gehen häufig Hand in Hand. Eine Panikattacke kann dazu führen, dass man äußerst gereizt auf alles und jeden reagiert. Schon die kleinsten Geräusche oder winzige Fehler anderer können Menschen, die unter Angstattacken leiden, zur Weißglut treiben. Nicht selten müssen die Mitmenschen darunter leiden, wenn sie plötzlich angefahren werden.
4. Plötzliches Schwitzen und Frieren
Menschen mit Angststörungen ist häufig sehr warm. Während einer Panikattacke kann ihnen allerdings heiß und kalt zugleich sein – oder sie erleben regelrechte Schweißausbrüche. Das kann besonders in Gesellschaft unangenehm sein und die Panikattacke verstärken.
5. Dissoziation
Während einer Panikattacke erleben Betroffene häufig eine Art Dissoziation. Das bedeutet, sie fühlen sich wie in einem Nebel, in dem sie Außenreize kaum wahrnehmen, sich nicht konzentrieren können oder sich an nichts während der Attacke erinnern. Für Betroffene kann dies im Nachhinein peinlich sein, weil sie fürchten, andere hielten sie für verrückt.
6. „Kindliche“ Reaktionen
Jeder hat andere Methoden, um sich bei einer Panikattacke zu beruhigen. Manche Betroffene wiegen sich wie kleine Kinder hin und her, benötigen eine Decke, ein Kuscheltier oder eine Umarmung. Solch ein Verhalten hilft zwar, kann aber zugleich auch als peinlich empfunden werden: Die Betroffenen wissen, dass es auf andere kindisch wirkt und schämen sich oft deswegen.
7. Unkontrolliertes Weinen
Manchmal fangen Menschen während einer Angstattacke einfach an, zu weinen. Ein Grund dafür kann zum einen die Angst selbst sein, zum anderen das bei einer Panikattacke ausgeschüttete Hormon Adrenalin. Auch wenn das Weinen eine ganz normale Reaktion ist, ist sie für Betroffene beschämend, weil das Weinen scheinbar grundlos auftritt.
8. Sprachprobleme
Angst kann dazu führen, dass Menschen auf alle möglichen Arten mit dem Sprechen zu kämpfen haben. Sie können das Gefühl haben, nicht sprechen zu können, oder sie haben einen regelrechten Blackout und vergessen jedes Wort, das sie je gekannt haben. Oder sie sprechen sehr schnell und sprunghaft. Das Gesagte ergibt für Außenstehende dann oft keinen Sinn. Das kann für Betroffene sehr frustrierend und beschämend sein.
9. Erbrechen
Ein weiteres Symptom einer Panikattacke, das vielen unangenehm ist, ist der plötzliche Drang, sich übergeben zu müssen. Wenn Betroffene sich so fühlen, wollen sie schnell aus der Situation fliehen und verlassen oft schlagartig den Raum. Sie haben regelrecht Angst davor, sich vor den Augen anderer übergeben zu müssen.
Weil nicht oft über diese Symptome gesprochen wird, kann es sich anfühlen, als wäre man mit dem Erlebten allein. Allerdings sind solche Symptome nichts, wofür man sich schämen muss! Immerhin können Panikattacken jeden treffen.
Bei wiederholt auftretenden Panikattacken solltest du einen Arzt oder Psychotherapeuten aufsuchen. Diese können organische Ursachen ausschließen und herausfinden, ob du eine Panikstörung oder Angststörung hast.
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Quellen: the-mighty, aok, blurt-it-out
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