Zier- und Nutzpflanzen brauchen zum Wachsen viele Nährstoffe. Die Regale in den Fachmärkten sind voll von hochpreisigen Düngemitteln. Es gibt jedoch einen ökologischeren und vor allem preisgünstigeren Weg, seine Pflanzen im Garten mit Nährstoffen zu versorgen. Die Grundlage für einen idealen Bio-Dünger wächst bei den meisten nämlich vor der Haustür: Brennnesseln.
Zu Unrecht ist die Brennnessel vielerorts als Unkraut verschrien und wird mit Stumpf und Stiel gerodet. Dabei ist die Brennnessel nicht nur eine gute Heilpflanze und eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten, sie ist auch ein echtes Kraftpaket und enthält weitaus mehr Nährstoffe und Vitamine als so manch anderes Gewächs. Stellt man aus ihr eine Brennnesseljauche her, ist diese reich an Stickstoff und Kalium. Sie liefert den Pflanzen alle wichtigen Nährstoffe, die sie zum Wachsen und Ausbilden von Früchten benötigen.
So stellst du den Superdünger ganz einfach selbst her
Du brauchst
- einen Eimer oder ein anderes Gefäß aus Plastik, Ton oder Holz mit einem Fassungsvermögen zwischen 12 und 15 Liter (Metall ist nicht geeignet, da ungewünschte chemische Reaktionen beim Gärprozess entstehen können)
- ein Kilogramm Brennnesseln – die Pflanzen sollten noch keine Blüten oder Samen tragen
- 10 Liter Wasser, am besten eignet sich gesammeltes Regenwasser
- eventuell eine Handvoll Steinmehl, um der Geruchsbildung entgegenzuwirken
So geht’s
Zerkleinere zuerst die Brennnesseln mit einer scharfen Gartenschere. Achte dabei darauf, dass du dicke Handschuhe trägst.
Gib die Brennnesseln nun in ein großes Gefäß, gieße zehn Liter Wasser auf und rühre kräftig um. Achte darauf, einen sonnigen, warmen Standort zu wählen, das unterstützt den Gärprozess. Die Brühe muss täglich mit einem Stock umgerührt werden.
Wenn du sehr geruchsempfindlich bist, solltest du eine Handvoll Steinmehl in den Bottich geben – der starke Ammoniakgeruch kann sehr unangenehm sein. Auch eine Handvoll Kompost oder Lehmerde mindern die Geruchsentwicklung während der Gärung. Wenn sich dein Nachbar über den Geruch beschwert, deckst du das Gefäß am besten mit einem Deckel ab.
Nach etwa zwei bis drei Wochen ist die Jauche fertig. Du erkennst es daran, dass sich kein Schaum mehr in der Brühe bildet und die Jauche klar und dunkel ist. Siebe jetzt aus der fertigen Brennnesseljauche die festen Bestandteile heraus. Diese kannst du prima auf den Kompost geben oder als Mulch ins Gemüse- oder Zierpflanzenbeet einarbeiten. Besonders Tomaten freuen sich über den stickstoffhaltigen Dünger.
Dafür findet die Brennnesseljauche Verwendung
Bevor man die Brennnesseljauche verwendet, muss sie mit Wasser verdünnt werden. Zum Gießen – ausschließlich im Wurzelbereich – empfiehlt sich ein Mischverhältnis von 1:10. Möchtest du empfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Setzlinge mit der Brennnesseljauche gießen, solltest du besser ein Verhältnis von 1:20 wählen. Du kannst deine Pflanzen einmal die Woche mit der Jauche gießen.
Gut abgedeckt, kann die Brennnesseljauche eine ganze Gartensaison lang als biologischer Dünger genutzt werden. Wenn du sie im Herbst nicht mehr brauchst, gibst du die Reste einfach auf abgeerntete Gemüsebeete, mit einer dicken Schicht Mulch darüber oder auf den Komposthaufen.
Du kannst Pflanzenjauchen übrigens auch aus Schachtelhalm, Giersch und Löwenzahn herstellen.
Ebenso effektiv: Brennnesselsud
Du möchtest deine Pflanzen stärken oder Schädlinge wie Blattläuse bekämpfen, willst aber keine Jauche ansetzen? Dann ist Brennnesselsud das Richtige für dich. Er hat die gleiche Wirkung wie eine Jauche, hält sich jedoch nur bis zu drei Tage.
Für den Sud füllst du einen normalen Haushaltseimer locker zu einem Drittel mit Brennnesseln und gießt das ganze mit Wasser auf. Anschließend lässt du den Eimer über Nacht stehen, so können die Nährstoffe der Brennnessel in das Wasser übergehen. Am nächsten Tag kannst du dann deine Balkon- und Gartenpflanzen mit dem unverdünnten Sud gießen. Die festen Bestandteile kannst du zum Mulchen verwenden. So erzielst du den gleichen Effekt wie mit einer Jauche. Nach drei Tagen lässt die Wirkung des Suds jedoch bereits nach und er muss neu angesetzt werden.
Quelle: myhomebook
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