Im Rheinland sagt man Kranenberger, in anderen Regionen Kranenwasser und auf Hochdeutsch heißt es ganz schlicht: Leitungswasser. Sofern dein Haus nicht über Bleirohre verfügt, gilt: Leitungswasser hat in Deutschland laut Umweltbundesamt eine durchweg sehr gute Qualität und du kannst es bedenkenlos trinken.
Ein Glas Leitungswasser am Morgen ergibt sogar besonders viel Sinn. Es soll den Stoffwechsel ankurbeln und beim Abnehmen helfen, indem es schon einmal etwas zur Sättigung beiträgt. Nur die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass der erfrischende Schluck aus dem Hahn auch gesundheitsschädlich sein kann. Vor allem, wenn du jeden Morgen ein Glas warmes Wasser aus Gewohnheit trinkst.
Was soll denn bitteschön jetzt auch noch an einem einfachen Glas Wasser ungesund sein? Nun, das erfährst du im Folgenden.
Diese Stoffe gelangen ins Trinkwasser
Kurz gesagt lautet die Antwort auf die Frage, was an einem Glas Wasser ungesund sein kann: eine ganze Menge. Wenn du morgens gleich ein Glas Leitungswasser trinkst, nimmst du nämlich nicht nur Flüssigkeit, sondern unter Umständen auch Mikroorganismen und Chemikalien zu dir.
Wenn das Wasser nachts lange in der Leitung steht, dann nimmt es dadurch die Inhaltsstoffe aus den Rohrmaterialien auf. Dabei kann es sich beispielsweise um Keime und Bakterien, aber auch um andere Ablagerungen handeln. Man nennt das Wasser dann auch Stagnationswasser. In einigen Haushalten, bei denen die Trinkwasserleitungen nachträglich isoliert wurden, kann das Wasser im schlimmsten Fall sogar mit BPA belastet – als der giftigen Chemikalie Bisphenol A.
Wasser morgens 30 Sekunden ablaufen lassen
Um kein Risiko einzugehen und damit du die Vorteile des morgendlichen Wasserglases auch weiter genießen kannst, solltest du das Kranenwasser daher jeden Morgen für eine halbe Minute laufen lassen. Das ist lang genug, um das belastete Stagnationswasser aus den Rohren zu spülen. Das Ganze gilt übrigens auch, wenn du Wasser für Tee oder Kaffee kochst.
Wenn es dir zu lästig ist, die Zeit zu messen, reicht auch ein Temperaturcheck aus. Das Wasser sollte so lange aus dem Hahn fließen, bis es sehr kalt ist. Dann ist es meistens frisch.
Reinige außerdem regelmäßig Armaturen, Perlator (Mischdüse) und den Wassersparaufsatz. In den Aufsätzen lagern sich nämlich immer wieder Bakterien, Keime und Kalk ab, die so auch ins Trinkwasser gelangen können.
Keine Wasserverschwendung
Leitungswasser, wenn es frisch und kühl aus dem Hahn kommt, schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch ökologisch sinnvoll. Die Klimabelastung durch Mineralwasser ist 600-mal höher als bei aufbereitetem Wasser aus der Leitung. Zudem ist das Kranenwasser deutlich günstiger als Mineralwasser aus Flaschen. Und: Du musst keine Kiste tragen, Leitungswasser wird schließlich frei Haus geliefert.
Indem du es ablaufen lässt, gehst du auf Nummer sicher. Damit aus dem Durchspülen der Rohre keine Wasserverschwendung wird, fängst du das Rohrwasser einfach auf. Deinen Pflanzen machen die Mikroorganismen und Ablagerungen in der Regel nichts aus. Pflanzen bevorzugen teilweise sogar abgestandenes Wasser, da es unter anderem etwas wärmer als frisches Leitungswasser ist.
Gesünder trinken, nichts verschwenden – eigentlich kein Problem, oder?