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Blumen überwintern: 10 wichtige Tipps

Blumen und Pflanzen richtig überwintern. Vermeide diese 10 Fehler und es wird gelingen.

Ein Blumentopf, auf dem sich Schnee türmt.
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Die schönsten DIY-Ideen für Winter und Weihnachten. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Die Gartensaison mag für manche vorbei sein, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren und die Tulpenzwiebeln gepflanzt sind. Doch für Topf- und Kübelpflanzen ist dies nicht der Fall. Es gibt einige wichtige Dinge zu beachten, damit die Pflanzen den Winter gut überstehen. Vermeide die folgenden 10 Fehler, damit deine Pflanzen und Blumen überwintern und unbeschadet im neuen Jahr aufblühen.

Ein Blumentopf, auf dem sich Schnee türmt.
Kennst du den Unterschied zwischen winterhart und winterfest? Foto: dieter76 – stock.adobe.com

Fehler 1: „Winterhart“ und „winterfest“ verwechseln

Es gibt drei Sorten von Pflanzen: diejenigen, die in der Wohnung überwintern, diejenigen, die man kühl, aber frostfrei unterstellen muss, und solche, die den Winter draußen verbringen. Wird eine Pflanze als „winterfest“ angepriesen, so heißt das allerdings nicht, dass man sie die gesamte kalte Jahreszeit über sorglos draußen stehen lassen kann! Ohne besonderen Schutz und andere Vorkehrungen (siehe vor allem die Punkte 6 bis 8) überstehen sie die Frostperiode nicht. Bei „winterharten“ Pflanzen muss man sich hingegen wenig Gedanken machen: Heidekraut, Kirschlorbeer oder Bergenie trotzen Schnee und Eiseskälte, vorausgesetzt, die Töpfe sind groß genug. Außerdem sollten die Pflanzen nicht erst kurz vor dem Frosteinbruch umgetopft werden.

Fehler 2: Dunkel und warm

Bei Pflanzen, die über die kalte Jahreszeit hereingeholt werden müssen, unterscheidet man zwei Gruppen: die sogenannten „Kalthauspflanzen“, die meist aus dem Mittelmeerraum stammen, und die sogenannten „Warmhauspflanzen“, die ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatet sind. Letztere stellt man am besten gleich in die beheizte Wohnung, dann haben sie es wie in ihrer Heimat ganzjährig warm. Kalthauspflanzen macht es wiederum nichts aus, wenn das Thermometer ein paar Monate zwischen 0 und 5 °C pendelt. Sie können in Keller, Garage oder Wintergarten ihr Winterquartier beziehen.

Welcher Ort hierfür am geeignetsten ist, hängt von mehreren Faktoren ab: Grundsätzlich brauchen Kübelpflanzen umso weniger Licht, je kälter es ist. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass man beim Überwintern auf das Verhältnis von Licht und Temperatur achten muss. Denn ein lichtarmer Heizkeller bringt die Pflanzen ebenso durcheinander wie ein eiskalter, sonnendurchfluteter Wintergarten.

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Holzgewächse, die ihr Laub abwerfen, kommen in kalten Räumen übrigens fast ohne Beleuchtung aus. Immergrüne Pflanzen benötigen hingegen einen hellen Standort zwischen 5 und 10 °C – hier bietet sich etwa ein helles, luftiges Treppenhaus an. Für robustere Pflanzen, denen ein klein wenig Frost nicht schadet, kann man das Gewächshaus in ein Kältehaus umwandeln. Zu den geeigneten Pflanzen zählen unter anderem Pflück- und Wintersalate, aber auch Oleander oder Olivenbäume. Dauerfrost sollte gleichwohl vermieden werden: Ein Frostwächter – ob elektrisch oder improvisiert – schafft hier Abhilfe.

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Fehler 3: Keine Winterruhe

Wer auf die Idee kommt, einfach gleich alle Balkon- und Terrassenpflanzen ins Wohnzimmer zu stellen, begeht leider einen Fehler. Viele Pflanzen brauchen neben ihren Wachstums- auch Ruhephasen, um zu gedeihen. Sie sind durch die Evolution an den Wechsel der Jahreszeiten gewöhnt. Der richtige Standort übernimmt also auch in dieser Hinsicht, und nicht nur zur Frostabwehr, eine wichtige Funktion. Darüber hinaus gehört es zur Winterruhe, dass die Pflanzen weniger Nährstoffe aufnehmen können und sollen: Spätestens Anfang September sollte das letzte Mal gedüngt werden, sonst droht eine Versalzung der Wurzeln.

Lesetipp: 3 Tricks, um Basilikum richtig zu überwintern.

Fehler 4: Gießen vergessen

Einer der häufigsten Fehler ist es aber, die Pflanzen in ihrem Winterquartier völlig zu vergessen. Zwar haben die Gewächse bei Kälte weit weniger Durst als im Sommer, dennoch kommen sie nicht ganz ohne Wasser aus. Gieße alle zwei Wochen, allerdings nicht zu viel. Wenn die Erde zu feucht ist, faulen nämlich die Wurzeln.

Topfblumen und Kübelpflanzen, die draußen überwintern, gießt man an frostreichen Tagen reichlich. Auch wenn es sich zunächst irritierend anhört: Die Blumenerde friert weniger durch, je mehr Wasser sie enthält. Ist die Erde durchgefroren, können die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze droht zu vertrocknen. Mit Rindenmulch oder Stroh auf der Erde verhindert man, dass die Feuchtigkeit zu schnell entweicht.

Eine Pflanze im Garten wird gegossen.
Du solltest die Pflanzen auf ihre Winterruhe vorbereiten. Foto: Sonja Birkelbach – stock.adobe.com

Fehler 5: Zaghafter Rückschnitt

Der Rückschnitt im Herbst ist äußerst wichtig. Da sollte man nicht zu zaghaft vorgehen! Mit dem Beschneiden der Zweige hilft man der Pflanze einerseits, Kraft zu sparen und im Frühjahr kompakter und schöner aufzublühen. Andererseits beugt man mit dem Rückschnitt der Ausbreitung von Krankheiten vor: Kranke und verletzte Stellen werden deshalb restlos abgeschnitten, zudem empfiehlt es sich, die obersten Triebe zu entfernen, um Blattlauskolonien keine Zuflucht zu ermöglichen. Ein hübscher Nebeneffekt ist es, dass die beschnittenen Gesellen weniger Platz im Keller oder Wintergarten einnehmen.

Kübelpflanzen schneidet man in der Regel um ungefähr ein Drittel zurück. Verwende dabei unbedingt eine scharfe Schere, damit die Schnittstellen schneller verheilen und keine neuen Krankheitserreger eindringen. Nicht zurückgeschnitten werden allerdings solche Gewächse, die im Herbst bereits die Blütenanlagen fürs kommende Jahr ausgebildet haben! Hierzu zählt etwa der Oleander.

Fehler 6: Töpfe frieren lassen

Die „Winterharten“ und „Winterfesten“ brauchen zunächst einmal Töpfe, die Frost aushalten. Bei den „Winterfesten“ reicht das allerdings nicht aus. Damit ihre Wurzeln nicht erfrieren, muss man sie zusätzlich wappnen: Hänge die Balkonkästen ab und stelle sie zusammen mit den anderen Topfpflanzen dicht an dicht an die Hauswand, sodass sie weitgehend wind- und regengeschützt sind. Da auch von unten Kälte droht, stellt man die Kästen und Töpfe am besten auf eine Styropor- oder Holzplatte. Sodann packt man die Pflanzgefäße mit wärmeisolierendem Material ein: Als besonders geeignet hat sich dabei Luftpolsterfolie erwiesen, aber auch Zeitungspapier oder Stroh kommen infrage. Besonders dekorativ ist es, aus Maschendraht einen Korb zu machen, der dann mit Laub gefüllt wird. Manche Gewächse benötigen zusätzlich ein Frostschutzvlies, das indes lichtdurchlässig sein sollte.

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Fehler 7: Untersetzer stehen lassen

Überwinternde Pflanzen sind gegenüber Staunässe äußerst empfindlich. Die Untersetzer, die im Sommer das Gießwasser halten sollen, müssen während der Winterruhe also entfernt werden. Ist das Ablaufen des Gießwassers über das Abflussloch behindert, bockt man die Töpfe zum Beispiel mit Holzklötzchen auf. Um zu verhindern, dass daraufhin die Erde ausschwemmt, legt man bereits beim Eintopfen ein altes Geschirrtuch über das Loch.

Fehler 8: Knollen stecken lassen

Um Knollenpflanzen wie Dahlien, Gladiolen, Anemonen oder Schwertlilien zu überwintern, muss man sie im Herbst aus der Erde holen. Schneide die Pflanzen zunächst eine Handbreit über dem Boden ab, grabe die Knollen aus und klopfe die Erde vorsichtig ab. So können sie an einem trockenen, kühlen, aber frostfreien Raum gelagert werden – der Keller ist dafür meist ideal. Manche schützen die Knollen zusätzlich mit Sand oder Sägemehl. Das Wichtigste aber ist, dass das Winterquartier tatsächlich keiner anhaltenden Feuchtigkeit ausgesetzt ist, da die Knollen schimmelanfällig sind. Sobald keine Frostgefahr mehr besteht, dürfen die Knollen wieder ins Erdreich und nach draußen. Ach ja: Gegossen werden die ausgegrabenen Knollen freilich nicht.

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Fehler 9: Sonnenschein

Direktes Sonnenlicht stört die Winterruhe der Topfblumen. Im schlimmsten Fall entstehen durch den Wechsel aus kalt und warm Spannungen im Gewebe, wodurch die Zellwände aufreißen. Oder die Pflanzen bekommen Triebe, die vom Frost nachhaltig geschädigt werden. Suche daher einen schattigen Standort, etwa an der Nordseite der Hauswand.

Fehler 10: Pflanzen sich selbst überlassen

Bei all diesen Tipps und Warnungen ist das oberste Gebot: Überwinternde Pflanzen sollten – egal, an welchem Standort – nie sich selbst überlassen bleiben. Schaue regelmäßig nach, wie es ihnen geht: ob sich kranke Stellen, Insektenbefall oder Schimmel zeigen, ob der Winterschutz vom Wind zerrissen wurde oder einfach nur, um ein wenig mit ihnen zu plaudern – sie werden es dir danken!

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Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Solltest du befürchten, dass dein wertvoller Feigenbaum, die zum Geburtstag erhaltene Limette oder deine geliebte Engelstrompete den Winter bei dir zu Hause nicht überstehen, dann kannst du sie professionell einlagern lassen. Einige Gärtnereien bieten diesen Service an. Für gewöhnliche Topfblumen lohnt sich dieser Aufwand jedoch selten. Weitere hilfreiche Tipps und Tricks für Topfpflanzen findest du unter diesem Link. Die wichtigsten Dinge, die es außerdem noch im Herbst für Haus und Garten zu beachten gilt, fasst dieser Artikel zusammen.

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