Zu den vielen Spuren, die Menschen in Wohnungen hinterlassen, zählen Bohrlöcher in der Wand. Spätestens wenn ein Auszug aus der Wohnung ansteht, werden die kleinen Störenfriede sichtbar. Um die unansehnlichen Stellen schnell verschwinden zu lassen, ist gar kein großer Aufwand nötig. Trotzdem wissen die wenigsten wirklich Bescheid und greifen zu Haushaltsmitteln, von denen sie eigentlich die Finger lassen sollten.
Ob einfach falsch gebohrt wurde oder die nächste Renovierung ansteht – es gibt viele Gründe, warum Bohrlöcher geschlossen werden sollen.
Sie sehen nicht schön aus und lassen die Wohnung ungepflegt wirken, außerdem können sie unter Tapeten zum echten Problem werden. Bohrlöcher sollten auf jeden Fall immer fachgerecht verschlossen werden. Was man dabei beachten sollte, haben wir für dich zusammengefasst:
1. Altes Material entfernen
Bevor du überhaupt anfangen kannst, die Löcher in der Wand zu füllen, solltest du jegliches Altmaterial entfernen. Dazu gehören nicht nur Nägel und Schrauben, die Dübel selbst müssen natürlich auch raus. Das geht am besten mit der passenden Schraube oder einem Korkenzieher. Sei aber vorsichtig: Durch wildes Herausreißen kann noch mehr Putz von der Wand gelöst werden.
2. Die richtige Spachtelmasse
Bohrlöcher werden am besten mit Spachtelmasse verschlossen. Diese ist in jedem Baumarkt, Fachgeschäft oder online erhältlich. Es gibt Fertigmasse aus der Tube oder zum Selber-Anrühren. Erstere ist für den Laien leichter zu handhaben, das Selber-Anrühren jedoch um einiges günstiger. Hier sollte beachtet werden, dass die Masse nicht zu fest oder zu flüssig wird. Mit beiden Varianten ist man gegen nervige Bohrlöcher aber gut gerüstet.
3. Hände weg von Hausmitteln oder Alternativen
Vermeintliche Hobbyhandwerker greifen beim Spachteln immer wieder auf Alternativen zurück. Besonders beliebt sind hier Acryl, Kaugummi oder Zahnpasta. Davon rät allerdings jeder Profi kopfschüttelnd ab! Diese Materialien sind zum Spachteln ungeeignet und können im schlimmsten Fall die Wand noch mehr beschädigen. Vor allem die Kaugummi-Variante birgt einige Gefahren: Hier kann es nach einiger Zeit zur Bildung von Schimmel kommen, der sich in der ganzen Wand ausbreitet. Die Beseitigung kann sehr kostspielig werden, also lieber: Finger weg!
In 6 Schritten zum verschlossenen Bohrloch:
Hier kommt die ultimative Anleitung, wie du Bohrlöchern den Kampf ansagst. Du brauchst:
- Spachtelmasse
- Spachtel
- Schleifpapier
- Schüssel mit Wasser
1. Vorbereitung
Um das Bohrloch möglichst sauber verschließen zu können, solltest du es vorher einmal aussaugen oder abputzen. Damit entfernst du überschüssiges und loses Material und das Ergebnis wird glatter.
2. Spachtelmasse anrühren
Wenn du auf Fertigmasse zurückgreifst, fällt dieser Schritt natürlich weg. Solltest du allerdings deine Spachtelmasse selbst anrühren, mische das Pulver genau nach den Herstellerangaben mit Wasser.
3. Bohrloch füllen
Mit dem Fertigspachtel kannst du nun das Loch füllen. Achte beim Drücken der Tube darauf, dass im Loch keine Luftrückstände verbleiben. Für die angemischte Masse brauchst du deinen Spachtel. Mit diesem nimmst du etwas vom Produkt auf und verteilst es gleichmäßig im Bohrloch. Das braucht etwas Übung und du solltest zügig arbeiten, sonst trocknet die Masse aus.
Extra-Tipp: Für eine wirklich unsichtbare Reparaturstelle solltest du deine Spachtelmasse den Wandgegebenheiten anpassen. Zum Nachahmen verschiedener Oberflächen gibt es drei einfache Möglichkeiten:
- Raufaseroptik: Hier hilft ein bisschen Watte in der noch feuchten Spachtelmasse. Auch Holzspäne eignen sich hier super. Wenn du später über die Stelle streichst, wird man keinen Unterschied erkennen.
- Rauputzoptik: Tupfe mit einem feuchten Schwamm über die Spachtelmasse. Ist deine Wand sehr grob verputzt, helfen auch ein paar Körnchen Sand beim Kaschieren.
- Strukturtapete nachbilden: Feuchte Spachtelmasse ist super mit den Fingern formbar. Mit ein bisschen Geduld und Geschick kannst du sogar deine Strukturtapete nachahmen.
4. Trocknen lassen
Dieser Schritt ist entspannt: Zurücklehnen und die Masse mindestens eine halbe Stunde trocknen lassen. Dabei zieht sich die Masse ein wenig zusammen.
5. Glätten
Nimm nun das Schleifpapier zur Hand und gehe damit sanft über die reparierte Stelle. Damit entfernst du Unebenheiten und bereitest die Stelle optimal auf weitere Schritte vor.
6. Nacharbeiten
Ist das Loch immer noch sichtbar, kannst du die Schritte 1 bis 5 noch ein zweites Mal durchführen. Vorher sollte die Stelle allerdings eine ganze Nacht durchtrocknen. Ist das Bohrloch verschossen und geglättet, kann es überstrichen oder übertapeziert werden.
Ob du Bohrlöcher bei einem Auszug beseitigen musst, liest du am besten in deinem Mietvertrag nach. Nicht immer ist man dazu verpflichtet, Schönheitsreparaturen durchzuführen.
Mit diesen Tipps geht bei den nächsten Renovierungsarbeiten alles glatt! Hattest du schon einmal Bohrlöcher und musstest sie verschließen? Von Kaugummi lässt du aber ab jetzt besser die Finger!
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Quelle: haus
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