Ab dem 1. Juli 2023 werden keine EC-Karten mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben. Viele sehen darin den ersten Schritt zur Abschaffung der Girocard. Was genau hinter der Meldung vom Aus der EC-Karte steckt und was Kunden jetzt wissen sollten, erfährst du hier.
Ende der Maestro-Karte: Wird die EC-Karte abgeschafft?
Das alte Logo der EC-Karte kennt noch jeder: das blaue „e“ und das rote „c“, die sich leicht überlappen. Im Jahr 2008 verschwand das Symbol und die Girocard wurde eingeführt. Im Volksmund hieß sie aber weiter EC-Karte.
Nun sorgt allerdings eine Meldung für Unruhe: Ab 1. Juli 2023 wird keine Girocard („EC-Karte“) mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben. Denn das Unternehmen Mastercard stellt den beliebten Service ein. Branchenkenner erwarten, dass Konkurrent Visa seinen Girocard-Service V-Pay ebenfalls auslaufen lässt. In der Schweiz ist das bereits geschehen.
Die EC-Karte, wie man sie bisher kannte, wird so mittelfristig abgeschafft. Auf die Bankkunden kommen damit Änderungen zu, die nicht nur zu ihrem Vorteil sind.
Hintergrund
Dank der Maestro-Funktion war es möglich, mit der EC-Karte überall auf der Welt zu bezahlen oder Bargeld abzuheben. Doch das Ende der Girocard naht.
„Ich bin ziemlich sicher, dass die Girocard mittelfristig verschwinden wird“, sagt Bankexperte Jürgen Moormann. Denn die klassische EC-Karte hat zwei Nachteile: Zum einen hat sie keine E-Commerce-Funktion, ist also für den Online-Handel unattraktiv. Zum anderen ist das Girocard-System auf Deutschland zugeschnitten – für Bankgeschäfte im Ausland ist die EC-Karte auf die Vermittlung durch internationale Anbieter angewiesen.
Diesen Vermittlungsdienst kündigen die beiden US-amerikanischen Marktführer Mastercard und Visa nun auf. Denn die beiden Kreditkartenunternehmen profitieren nur wenig vom Maestro- und V-Pay-Service. Darüber hinaus wollen sie ihre Marktmacht ausbauen, indem sie die EC-Karte durch eigene Debitkarten ersetzen.
Was du über die Abschaffung der EC-Karte wissen musst
1. Alte EC-Karten behalten vorerst Gültigkeit
Zwar werden ab 1. Juli 2023 keine neuen EC-Karten mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben. Die alten Girokarten behalten jedoch bis zu ihrem Ablaufdatum ihre Gültigkeit. Danach werden sie durch Karten ohne Maestro-Symbol ersetzt. Genaueres steht aber noch nicht fest.
2. Maestro-Karte im Ausland nur bis Anfang 2027
Im Ausland ist spätestens ab Anfang 2027 mit der Maestro-Karte Schluss: Dann ist das Bezahlen und Geldabheben außerhalb Deutschlands nur noch mit Debitkarte oder Kreditkarte möglich. Im europäischen Ausland funktionieren – bis auf Weiteres – außerdem auch noch EC-Karten mit V-Pay.
3. Vorteile der neuen Debitkarten
Die alten EC-Karten werden immer mehr durch Debitkarten von Mastercard oder Visa ersetzt. Das hat durchaus Vorteile:
- Die Akzeptanz von Debitkarten ist im Online-Handel größer – ähnlich wie bei Kreditkarten.
- Debitkarten lassen sich mit Smartphone-Bezahlsystemen wie Apple Pay oder Google Pay verknüpfen.
- Anders als bei einer Kreditkarte wird das Geld sofort vom Konto abgebucht. So behält man – wie bei der Girocard – immer den Überblick.
4. Nachteile der neuen Debitkarten
Das Ende der EC-Karte bedeutet mehr Macht für die US-Kreditbanken Mastercard und Visa. Für Händler und Kunden heißt das:
- Die Transaktionsgebühren steigen teilweise um das Vierfache. Experten gehen davon aus, dass diese Mehrkosten von den Händlern auf die Kunden abgewälzt werden.
- Für die Nutzung im Ausland fallen mit der Debitkarte höhere Gebühren als bei der EC-Karte an.
- Auch bei einer Überziehung des Kontos fallen teils hohe Gebühren an.
5. Wechsel könnte früher kommen
Lohnt es sich, jetzt noch schnell die EC-Karte auszutauschen, um die Laufzeit der Maestro-Funktion zu verlängern? Wohl nicht. Bankkunden müssen sich darauf einstellen, dass die Maestro-Karten schon vor Ende ihrer Laufzeit nicht mehr überall akzeptiert werden. Denn sowohl Banken als auch Händler könnten sich frühzeitig an die Entwicklung anpassen.
6. Zur Sicherheit Bargeld mitnehmen
Die Umstellung von klassischen EC-Karten auf Debitkarten könnte allerdings holprig verlaufen. Laut ZDF gibt es in Deutschland über 250.000 Akzeptanzstellen, die nur EC-Karten akzeptieren. Viele Kartenlesegeräte erkennen Debitkarten nicht. Und aufgrund der höheren Gebühren könnten sich manche Händler gegen eine schnelle Umstellung sperren.
Zumindest für die Übergangszeit könnte das ein Comeback des Bargelds bedeuten. Oder die Banken bieten ihren Kunden zwei Karten an – eine Girocard und eine Debitkarte von Mastercard oder Visa.
Die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa lassen ihre Muskeln spielen. Für die deutschen Bankkunden könnte das sowohl höhere Gebühren als auch höhere Preise an der Kasse bedeuten. Die Hoffnungen liegen derzeit auf einem europäischen Gegenmodell, das den Amerikanern Konkurrenz machen könnte. Auch eine politische Lösung wäre denkbar, bei der die Bankgebühren gesetzlich gedeckelt werden.
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Quellen: stuttgarter-zeitung, bezahlexperten
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