Jeanne Calment hat als junges Mädchen Vincent van Gogh getroffen, sie hat den Ersten und den Zweiten Weltkrieg überlebt, sie hat die Mondlandung und den Fall der Mauer mitverfolgt. Als die Frau aus der Provence starb, war sie 122 Jahre alt – und hat 96 Jahre lang geraucht.
Noch immer sind weltweit Forscher dem Geheimnis hohen Alters auf der Spur. Eines steht fest: Es sind viele Faktoren, die zusammenspielen müssen, um die 100 zu erreichen. Inzwischen geht man davon aus, dass Gene die Lebenserwartung zu 25 bis 30 Prozent bestimmen. Das bedeutet aber auch, dass es zu rund 70 Prozent auf äußere Faktoren und Lebensgewohnheiten ankommt.
Folgende 10 Signale zeigen dir, ob du möglicherweise zum Kreis der Auserwählten zählst, die alt wie Methusalem werden können.
1.) Du hast das Fett am richtigen Platz
Gleich mehrere Studien, in deren Rahmen auf der ganzen Welt über 100-Jährige untersucht wurden, zeigen, dass ein paar Pölsterchen auf den Hüften nicht schlimm sind. Kaum einer der Superalten hat auf kleine Sünden wie Schokolade oder Alkohol verzichtet – wichtig bleibt das Maß! Sammelt sich das Fett jedoch am Bauch, solltest du aufpassen: Herzinfarkt, Bluthochdruck und Schlaganfall treffen häufiger Menschen mit einer Wampe. Auch einseitige Diäten vermindern die Lebenserwartung.
2.) Du bist gut zu Fuß
Die University of Pittsburgh hat bei mehreren Tausend rüstigen Rentnern die Schrittgeschwindigkeit gemessen. Diejenigen, die zügig durchs Leben marschierten, wiesen dabei eine deutlich höhere Lebenserwartung auf. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass derjenige, der sich schnell vorwärts bewegt, insgesamt zu mehr Agilität tendiert. Ganz nach dem Motto: Ein täglicher Spaziergang stärkt Herz und Kreislauf. Darüber hinaus soll ein schneller Gang ein Zeichen von Zielstrebigkeit und Entschlossenheit sein.
3.) Du bist stur
In der süditalienischen Region Cilento werden die Menschen besonders alt. Dabei fand ein Team von Wissenschaftlern heraus, dass sich die Bewohner noch nicht einmal viel bewegen oder gesund essen. Weit entscheidender sind nach Meinung der Forscher bestimmte Charaktereigenschaften – unter anderem: Sturheit und Fleiß. Wer weiß, was er will, den wirft so schnell nichts um. Ob die Bewohner von Cilento noch älter würden, wenn sie zudem gesünder lebten, konnte die Studie allerdings nicht ermitteln.
4.) Du hast viele Freunde
Männer und Frauen, die in große soziale Netzwerke eingebunden sind, leben länger und bleiben bis ins Alter aktiv und gesund. Das belegt eine Untersuchung der Brigham Young University. Auch die bereits erwähnte Gegend von Cilento zeichnet sich durch ein gutes Zusammenleben aus. Freunde, Familie, Nachbarn und Bekannte – wer Kontakte pflegt, überwindet negative Erlebnisse leichter, reduziert Stress und stärkt die Lebensfreude. Dabei scheint es unerheblich zu sein, ob man seine Freunde tatsächlich sieht oder mit ihnen telefoniert.
5.) Du bist wohlhabend und gebildet
Vor wenigen Jahren hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung mit einer Erhebung für Aufsehen gesorgt. Die Forscher mahnten an, dass Besserverdienende und Menschen mit hoher Bildung in Industrienationen wie Deutschland bis zu 12 Jahre länger leben als weniger Privilegierte. Grund für diese Kluft: Die Sorge ums Geld erhöht die empfundene Stressbelastung. Psychische Probleme und Krankheiten sind die Folge, hinzu kommen Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen. Gut situierte Personen achten dagegen nicht nur mehr auf ihre Gesundheit – wer einen höheren Bildungsgrad hat, hält sich auch geistig länger fit. Eine wache Neugier unterstützt das körperliche Wohlbefinden insgesamt.
6.) Du engagierst dich sozial
Wer sich für Kranke und Benachteiligte einsetzt, profitiert. Viele Befragungen zeigen, dass sich sehr alte Menschen überproportional oft um andere gekümmert haben oder das noch immer tun. Forscher vermuten, dass der Einsatz für Hilfsbedürftige körperlich und mental aktiv hält, außerdem fördert das Engagement das Sozialleben. Der positive Effekt wirkt freilich nur so lange, wie die Verantwortung für Mitmenschen nicht zur Belastung wird. Wer Angehörige über die Erschöpfungsgrenze hinaus pflegen muss, wird selbst krank.
7.) Du machst gern ein Nickerchen
Hältst du mittags gern ein Schläfchen? Dann hast du etwas mit der Riege der 100-Jährigen gemein. Ob in Süditalien, in Japan oder in Kalifornien – überall, wo besonders viele Hochbetagte leben, wird das tägliche Nickerchen gepflegt. Wer sich Auszeiten nimmt, schont Nerven und Kraft. Nur Schnarcher stehen schlecht da: Regelmäßiges Schnarchen stört die Erholungsphasen im Schlaf und kann sogar zu Erkrankungen führen.
8.) Du isst viel Gemüse
Die Präfektur Okinawa in Japan zählt zu den Regionen mit den meisten Superalten. Dabei gilt die Präfektur als sehr arm. Hinter der geheimnisvollen Langlebigkeit vermuten Wissenschaftler eine Besonderheit in der Ernährung: Fast 1 Kilogramm Gemüse nimmt jeder Einwohner dort täglich zu sich. Die finanzielle Armut wird hingegen in Okinawa kulturell nicht als frustrierend wahrgenommen, so kann das Gemüse in aller Ruhe genossen werden. Na dann, guten Appetit!
9.) Du denkst positiv
Ganz egal, wo man 100-Jährige befragt hat, eines haben sie gemeinsam: Sie alle sind Optimisten. Für sie ist das Glas stets halbvoll und das Leben lebenswert. Gibt es in der Vergleichsgruppe der 80- bis 90-Jährigen noch so manchen Griesgram, zeichnen sich die Zentenare durch ausgeprägten Lebenswillen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aus. Die Zuversicht überlebt den Pessimismus!
10.) Du bist eine Frau
So wichtig gesunde Ernährung, Bewegung und die richtige Lebenseinstellung auch sind, Frauen haben fast überall auf der Welt eine höhere Lebenserwartung als Männer. In Deutschland sind 85 Prozent der 100-Jährigen weiblich. Allerdings sind die Männer daran meist selbst schuld: Sie rauchen mehr, trinken mehr, essen weniger Gemüse, verhalten sich risikofreudiger, gehen seltener zum Arzt. Zudem kümmern sich Männer weit seltener als Frauen um andere und sie haben größere Schwierigkeiten, Kontakte zu pflegen. Frauen sind damit der Beweis, dass die Lebensführung für die Frage entscheidend sein kann, ob du zum Bund der Superalten dazugehören wirst.
Einer raucht und lebt ewig, der andere lebt stets gesund und stirbt viel zu jung. Ist also alles nur Zufall? Sicher, eine Garantie dafür, dass man uralt wird, sind die von den Wissenschaftlern untersuchten Methusalem-Signale nicht. Wie gesagt: Auch die Gene und weitere Einflüsse spielen eine Rolle. Aber die Statistiken machen deutlich, dass derjenige, der gesund und zufrieden alt werden möchte, eine positive Einstellung zu sich selbst und der Welt bewahren sollte.
Quellen: welt, focus, zeit, sueddeutsche
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