Rituale in der Kindheit haben eine lange Tradition. Jeder kennt sie und verbindet seine ganz persönlichen Erinnerungen mit ihnen.
Sei es die Gute-Nacht-Geschichte vor dem Schlafengehen, das gemeinsame Abendessen oder auch das Begrüßungslied im Kindergarten: Viele dieser Rituale werden seit Generationen weitergegeben. Manche helfen gegen Ängste, andere beim Einschlafen und wieder andere dabei, den Alltag zu strukturieren.
Kleine Rituale vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, sie sorgen für Orientierung und schweißen Familien emotional zusammen. Deshalb sind sie besonders für Kinder unglaublich wichtig. Und die meisten erinnern sich sicherlich gern an eine bestimmte „Zeremonie“ aus der Kindheit zurück, weil sie ein schönes Gefühl vermittelt hat. Vielleicht haben sie sie zwischenzeitlich sogar schon in ihre eigene Familie integriert.
Die folgenden 10 Familienrituale haben so manche Kindheit geprägt:
1.) Abendliches Zubettbringen
In einigen Familien ist dieses Ritual selbstverständlich, in vielen erstaunlicherweise noch nicht. Dabei ist es so wichtig, am Ende des Tages einen Gang zurückzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Ob eine Geschichte, ein Lied oder die Frage, was dem Kind am Tag am besten gefallen hat – die immer gleiche Abfolge hilft Kindern beim Einschlafen.
2.) In der Küche
Wenn Mama in der Küche gekocht oder gebacken hat, war es das Schönste, neben ihr auf der Küchenanrichte zu sitzen und den Kochlöffel abschlecken zu dürfen. Wobei Kuchenteig natürlich immer das Beste war.
3.) Badefest am Wochenende
Für viele Kinder war samstags Badetag. Hatte man Geschwister, saß man auch schon mal gemeinsam in der Wanne. Danach durfte man noch eine Weile im Bademantel auf der Couch sitzen und fernsehen oder gemeinsam mit den Eltern spielen.
4.) Samstagsfrühstück
Gab es unter der Woche zum Frühstück meistens nur Brot, wurden am Samstag frische Brötchen geholt oder aufgebacken. Das ist bei vielen noch heute so.
5.) Geburtstagskuchen
Ein schönes Ritual oder vielmehr eine Tradition war es, dass immer genau so viele Kerzen auf dem Geburtstagskuchen waren, wie man alt wurde. Außerdem gab es einen hübschen Blumenstrauß und einen eigens freigeräumten Gabentisch, auf dem das Geburtstagskind seine Geschenke ausbreiten konnte.
6.) Lange Autofahrten
Lange Autofahrten mit Kindern sind nicht immer leicht, denn bereits nach kurzer Zeit kommt die Frage, wann man denn endlich da sei. Um keine Langeweile entstehen zu lassen, mussten sich Eltern in Zeiten ohne Handys und Tablets für ihre Kleinen oft Spiele zur Ablenkung ausdenken. So kennt sicherlich der ein oder andere noch das Spiel, bei dem man auf „seiner“ Straßenseite Autos, Tiere oder geschmückte Bäume zur Weihnachtszeit gezählt hat. Wer am Ende die meisten fand, hatte gewonnen. Auch das Autokennzeichen-Raten war sehr beliebt.
7.) Fernsehen
Für viele Kinder war es das absolute Highlight am Wochenende – und ist es womöglich immer noch –, sonntags um halb 12 „Die Sendung mit der Maus“ zu schauen. Auch Peter Lustig war mit seinem „Löwenzahn“ ein fester Bestandteil fast jeder Familie.
8.) Weihnachten
Weihnachten ist sicherlich die Zeit mit den meisten Ritualen, die bereits seit vielen Generationen gepflegt werden. So gibt es in den meisten Familien ein traditionelles Weihnachtsessen, das quasi „auf den Punkt“ für Weihnachtsstimmung sorgt. Aber auch das Verstecken der Geschenke lief in den meisten Familien mit dem immer gleichen Ritual ab. So mussten die Kinder zu einer bestimmten Zeit in die Wanne, spazieren gehen oder durften nicht mehr ins Wohnzimmer, während der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke brachte.
9.) Am Wochenende
Ein weiteres Ritual am Wochenende war früher für viele Kinder die kleine Flasche Kakao am Sonntagmorgen, die sie im Bett der Eltern trinken durften, damit diese noch ein wenig weiterschlafen konnten.
10.) Das gemeinsame Abendessen
Das wohl schönste und wichtigste Ritual vieler Familien ist aber sicherlich das gemeinsame Abendessen. Jeden Abend versammeln sich alle am Esstisch und tauschen sich über den Tag aus.
Rituale sind kommunikationsfördernd und gemeinschaftsstiftend. Durch sie bauen wir ein Zusammengehörigkeitsgefühl auf und sie lassen uns positive Erfahrungen sammeln. Doch nicht nur im Familienleben finden sie sich – auch kulturelle und sportliche Ereignisse sind noch heute voller ritueller Handlungen.
An welche Rituale deiner Kindheit denkst du noch gern zurück oder hast sie gar in deine eigene Familie integriert? Sind vielleicht sogar noch neue dazugekommen?