Manchmal sieht man mitten in der Pampa einen Leitkegel bzw. Pylonen liegen. Nur ein vergessenes Relikt einer ehemaligen Baustelle? Keineswegs! Die Feuerwehr bittet aus gutem Grund, solche anscheinend umgefallenen Leitkegel niemals aufzurichten oder zu verschieben.
Langanhaltende Dürrezeiten erhöhen die Waldbrandgefahr. In kürzester Zeit kann eine weggeworfene Zigarette ganze Landstriche vernichten. Umso wichtiger ist es, dass die Feuerwehr schnell am Einsatzort ist – und sei er auch dort, wo sich sonst Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Daher hat sich die Freiwillige Feuerwehr der brandenburgischen Stadt Königs Wusterhausen mit einer eindringlichen Bitte an die Bevölkerung gewandt. Auf Facebook schrieb sie:
„Ein wichtiger Hinweis in eigener Sache!
Sollte man an einer Weggabelung oder einer Kreuzung im Wald oder auf Feldwegen einen umgefallenen Leitkegel sehen, bitte so liegen lassen und nicht wieder aufstellen. Dieser Leitkegel ist nicht umgefallen, sondern dient als Wegweiser für nachrückende Einsatzkräfte. So kann die Einsatzstelle im Wald oder im Feld schneller gefunden und gelöscht werden. Gerade in der jetzigen Zeit, wo die Felder und Wälder extrem trocken sind, ist ein schnelles Eingreifen der Einsatzkräfte erforderlich.“
Eine Methode, die offenbar vielen Menschen noch unbekannt war. Kein Wunder also, dass die Facebook-Nachricht innerhalb kurzer Zeit riesige Verbreitung fand. Mittlerweile musste die Nachricht zwar wieder gelöscht werden, da die Urheberschaft des beigefügten Fotos unklar war. Nichtsdestotrotz ist die Meldung der Feuerwehr von großer Wichtigkeit.
Aber warum verwendet die Feuerwehr überhaupt Leitkegel als Wegweiser?
Stadtwehrführer Sebastian Gellrich nennt dafür gleich mehrere Gründe. Zunächst einen rechtlichen: Die Feuerwehr darf keine Beschilderung oder Beschriftung öffentlicher Verkehrswege vornehmen – zu groß wäre das Risiko, den Privatverkehr in die Irre zu leiten. Sodann nennt Gellrich einen praktischen Grund: Auf dem sandigen und matschigen Untergrund der Feldwege würde Markierungsfarbe nicht haften. Darüber hinaus hat jedes Feuerwehrauto genügend Leitkegel dabei und das Auslegen geht schnell und unkompliziert. Ein weiterer Grund hat mit der schlechten Funkverbindung in ländlichen Regionen zu tun: „In Brandenburg haben wir auch öfter mal keinen Funkempfang in den Wäldern“, sagt Gellrich. Da ist ein umgekippter Leitkegel zuverlässiger als GPS, Funkgerät oder Handy.
Das gilt freilich nur, wenn kein wohlmeinender Spaziergänger den „umgefallenen“ Leitkegel wieder aufrichtet oder zur Seite räumt. Den Hinweis, Leitkegel stets liegen zu lassen, sollten also möglichst viele Menschen kennen.
Leitkegel als Wegweiser: eine clevere Idee, die sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Königs Wusterhausen seit vielen Jahren bewährt hat. Und nicht zuletzt auch ein guter Anlass, für die enorme Leistung zu danken, die die Feuerwehren in diesen Zeiten für die Allgemeinheit erbringen – 95 Prozent davon im Ehrenamt!
Quelle: feuerwehrmagazin
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