Plastik ist praktisch – und auch praktisch überall. Durch Verpackungen von diversen Lebensmitteln, Haushaltsgeräten und sogar Kinderspielzeug gelangen stetig Spuren davon in unseren Körper. Problematisch darin sind sogenannte Weichmacher (insbesondere Bisphenol A, auch BPA). Diese sind für Kinder, aber auch für Erwachsene, gefährlich! Die seit Jahren steigende Zahl der Impotenz bei jungen Männern konnte in verschiedenen Studien mit dem Weichmacher in Plastik in Verbindung gebracht werden. Auch viele weitere Auswirkungen machen Menschen krank: Erhöhtes Asthma- und Allergierisiko, Gewebeschäden, Übergewicht, Kopfschmerzen und sogar Unfruchtbarkeit und Krebs. Ganz abgesehen von den verheerenden Auswirkungen auf den Körper spielen auch Umweltaspekte eine große Rolle.
Jeden Tag sieht die Studentin Lauren Singer aus New York ihrer Kommilitonin dabei zu, wie sie ihr Mittagessen in einer Plastiktüte in die Uni bringt, es mit Plastikbesteck aus einer Plastikbox isst und schließlich einen riesigen Haufen Müll übrig hat. Die damals 21-jährige verabscheut diese Umweltverschmutzung. Als sie nach den Vorlesungen nach Hause kommt, öffnet sie ihren Kühlschrank, um sich ein Abendessen zuzubereiten. Und ist geschockt!
Tüten, Boxen, Flaschen, Folien – überall ist Plastik. Sie schämt sich, fühlt sich wie eine Heuchlerin. Und sie beschließt: Nur andere zu kritisieren hilft dieser Welt nicht weiter. Und lässt diesem Entschluss unglaubliche Taten folgen und widmet ihr Leben von nun an dem Motto „zero waste“ – kein Müll mehr. Und sie hat sensationellen Erfolg: In diesem Glas ist Lauren Singers kompletter Müll der letzten 4 Jahre!
Die mittlerweile 25-jährige lebt nun seit vier Jahren, ohne dabei mehr nicht-recylebaren Müll zu produzieren, als in ein einziges Marmeladeglas passt! So sieht der Inhalt des Glases aus. Alles Dinge, die sie nicht vermeiden konnte: Festivalbändchen, Preisschildanhänger, Schilder in Klamotten, eine abgelaufene Kreditkarte, etc. Zum besseren Verständnis: In diesem Glas befindet sich der Müll, der nicht recyclebar ist. Papier, Kompost, etc. sind bei ihr natürlich trotzdem angefallen, aber diese Dinge sind ja mühelos abbau- und wiederverwendbar, im Gegensatz zu Plastikmüll.
Das klingt unglaublich, ist aber eigentlich ganz einfach: Alles, was Lauren unbedingt braucht, aber nicht ohne Plastik kaufen kann, macht sie selbst. Und das, was sie nicht unbedingt braucht und nicht ohne Plastik kaufen kann, das kauft sie nicht. Bei den Dingen, die sie kauft, steht Recycling an oberster Stelle.
Hier beispielsweise ihr Rezept für Zahnpasta:
In ihrem Blog dokumentiert Lauren ihr müllfreies Leben und gibt jede Menge Tipps, die ihre wachsende Leserschaft dankbar aufnimmt. Dabei hat sie einen simplen 2-Punkte-Plan aufgestellt. So kannst auch du plastikfrei leben:
1. Analysieren
Dafür solltest du deinen Tagesablauf und auch deinen täglichen Müll genauer wahrnehmen und gleichzeitig hinterfragen. Zielsetzungen beeinflussen das Durchhaltevermögen positiv! Dabei helfen folgende Fragen:
- Wie viel Müll produziere ich derzeit und welche Art von Müll produziere ich hauptsächlich?
- Warum möchte ich meine Müllproduktion einschränken? Ist es für die Umwelt, ist es wegen der Gifte? Will ich das Chaos loswerden oder bin ich pleite und will daher Geld sparen?
- Wie viel Zeug brauche ich wirklich um glücklich zu sein und wieso kann ich manches nicht einfach wegwerfen?
2. Verändern
- Nimm immer einen wiederverwendbaren Beutel oder eine Wasserflasche mit, wo immer du auch hingehst.
- Schmeiße all das Plastik weg (gut Erhaltenes kann gespendet werden, der Rest sollte möglichst recycelt werden).
- Tausche Haushalts- und Alltagsgegenstände aus Plastik gegen welche aus Holz, Metall, Glas oder Pappe aus.
- Sei kreativ! Überlege dir Alternativen zu den bisherigen Plastikgegenständen. Ein kleiner Tipp: Einmachgläser eignen sich für viele verschiedene Verstau-, Transport- oder Verzehrvorhaben.
- Minimalisiere dein Leben. Was brauchst du WIRKLICH um zufrieden zu sein? Lass den Rest weg.
- Kaufe am besten lokale und nachhaltige Bio-Lebensmittel – transportiert natürlich in deinen mitgebrachten, wiederverwendbaren Beuteln! Einen Wochenmarkt findest du in jeder Stadt und auch unverpackt-Läden gibt es immer mehr.
Als Lauren beispielsweise entdeckt, dass es für Waschmittel keine zufrieden stellende Alternative gibt, entdeckt die junge Frau eine Marktlücke: Sie richtet eine Seite ein, auf der sie Spenden für die Gründung ihrer eigenen Firma sammelt und setzt 10.000 Dollar als Ziel. Es kommen unglaubliche 40.000 Dollar zusammen! Die junge Frau vertreibt nun sehr erfolgreich das wohl einfachste Waschmittel der Welt: Backnatron, Wasch-Natriumcarbonat und vegane Seife auf Ölbasis.
Lauren setzt schließlich alles auf eine Karte und kündigt ihren Job! Sie widmet sich ganz ihrer Idee, die Natur zu retten. Die Medien machen die hübsche New Yorkerin und ihren Lebensstil zum Thema und Lauren steht Rede und Antwort:
- Zahnbürste? – Abbaubare Bambus-Zahnbürste
- Schwamm? – Holz-Bürste
- Papier-Küchentücher? – Baumwolltücher
- Plastik-Küchenhelfer? – Küchenhelfer aus Metall oder Holz
- Wattebäusche? – Wiederverwendbare Baumwoll-Pads
- Shampoo? – Olivenöl-Seife
- Make-up? – Veganes Bio-Make-up in recycelbarer Verpackung
- Geschenkpapier? – Warum?
Auch wir in Deutschland sollten weiter an der Reduzierung der Abfallmenge arbeiten. Zwar gaukeln Statistiken vor, dass ein großer Anteil recycelt wird, allerdings sind diese Zahlen irreführend, insbesondere bei Plastik- und Verpackungsmüll. So zählt beispielsweise sogar Plastik als recycelt, das verbrannt wurde! Papier und Glas sind hingegen tatsächlich bedenkenlos. Alle zu entsprechenden Containern gebrachten Abfälle werden zu nahezu 100% wiederverwertet.
Die beste Lösung bleibt also, wenn jeder Einzelne seinen Verbrauch so gering wie möglich hält und auf wiederverwendbare Transport- und Lagermöglichkeiten zurückgreift. Für den Körper UND die Umwelt!
Hier kannst du dir Lauren im Video ansehen:
Wenn auch du die Botschaft dieser Frau mit dem unfassbaren Einsatz für unsere Umwelt weitergeben möchtest, dann teile diese Geschichte mit allen, die du kennst. Man muss es ja nicht so drastisch betreiben, wie diese junge Dame. Jeder Verzicht auf unnötige Verpackungen, Plastikbeutel, Strohhalme, Kaffeebecher, etc. reicht schon, um etwas Gutes zu tun.