Haustiere machen glücklich: Sie sind rundheraus ehrlich, lieben bedingungslos und halten auf Trab. Ein Haustier bedeutet aber auch Verantwortung – gerade dann, wenn es ihm schlecht geht. Genau wie jedes andere Familienmitglied auch, brauchen Pelznase, Piepmatz & Co. im Krankheitsfall unsere volle Aufmerksamkeit und Pflege.
Ein paar grundlegende Dinge sollten Haustierbesitzer daher wissen, damit die schwierige Situation möglichst stressfrei gemeistert und das Tier bald wieder gesund wird.
1.) Sonderurlaub möglich
Im vergangenen Jahr machte ein Fall aus Italien die Runde, bei dem ein Gericht einer Angestellten zwei zusätzliche Tage bezahlten Krankheitsurlaub zugestanden hatte, damit sie ihren kranken Hund pflegen konnte. Die Argumentation: Den Hund nicht zu versorgen, käme dem Straftatbestand der Tierquälerei gleich.
Bei Kindern ist die Rechtslage in Deutschland eindeutig: Hier stehen jedem Elternteil zehn Kinderkrankentage im Jahr zu. Gilt das aber auch für Haustiere? Jein, meinen Experten. Grundsätzlich sind Haustiere das Privatvergnügen ihrer Besitzer. Jedoch darf man auch hierzulande sein Tier nicht leiden lassen. Hier greift § 616 BGB: Wenn es einen persönlichen Grund gibt, der nicht selbst verschuldet wurde, darf der Arbeitnehmer für eine bestimmte Zeit von der Arbeit fernbleiben. Der Lohn darf deshalb nicht gekürzt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass dieser Fall im Arbeitsvertrag nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde – und: Der Haustierbesitzer muss den Arbeitgeber informieren! Sich ungefragt selbst zu beurlauben, ist ein absolutes No-Go!
Ist also aufgrund akuter Beschwerden des Haustiers ein Tierarztbesuch oder die persönliche Anwesenheit unbedingt erforderlich, muss der Arbeitgeber einen freistellen. Wenn nicht anders geregelt, bekommt man sogar den vollen Lohn. Zwei zusätzliche Urlaubstage, wie in Italien, stehen einem allerdings nicht zu. Wer keinen Anspruch auf Urlaub mehr hat, sollte mit dem Arbeitgeber daher verhandeln. Vielleicht lassen sich unbezahlte Fehlstunden in den nächsten Tagen nacharbeiten?
2.) Pflege zu Hause
Jedes Tier hat seine eigenen Bedürfnisse. Allerdings sind gerade bei Hund und Katze Verdauungsprobleme weit verbreitet. Die Gründe dafür können vielfältig sein: angefangen bei Stress über Unverträglichkeiten bis hin zu schweren Erkrankungen. Im Zweifelsfall also immer zum Tierarzt gehen!
Normalerweise ist eine Kur, bestehend aus einem Fastentag, anschließender Schonkost und einem schrittweisen Aufpäppeln der Darmflora, ausreichend. Achte dabei darauf, dass dein Tier genügend trinkt! Am besten sind abgekochtes Mineralwasser oder Kamillentee. Als Schonkost wurde neben salzarmer Hühnersuppe, pampig gekochtem Reisschleim und Kartoffelstampf in den letzten Jahren eine Wunderwaffe gegen Darm-Infekte wiederentdeckt: die Morosche Karottensuppe. Kocht man Karotten mehr als eine Stunde lang durch, entsteht ein spezielles Zuckermolekül, das verhindert, dass sich Bakterien und Viren im Darm festsetzen. Die Bazillen werden schneller ausgeschieden und der Darm erholt sich. Naturjoghurt und Hüttenkäse helfen anschließend dabei, die natürliche Darmflora wiederherzustellen.
Neben der rein medizinischen Versorgung ist der emotionale Beistand nicht zu unterschätzen. Sorge dafür, dass sich dein erkranktes Haustier geborgen fühlt: Gib ihm seine Lieblingsdecke und, wenn du nicht da sein kannst, vielleicht auch ein getragenes T-Shirt von dir. Vor allem sollten ausführliche Kuscheleinheiten nicht fehlen! Eine Studie hat ergeben, dass Hunden liebevolle Worte – gelinde gesagt – schnurz sind; vom Streicheln können sie dagegen kaum genug bekommen.
3.) Tierarztbesuch ohne Panik
Wirklich stressfrei wird ein Tierarztbesuch wohl leider nie werden. Aber mit ein paar Tricks kann man die Aufregung des Tieres minimieren.
Zunächst einmal zahlt sich frühzeitige Gewöhnung aus: Spiel mit deinem Haustier regelmäßig Tierarzt und mache es mit der Berührung von Pfoten, Maul und Augenpartie vertraut. In liebevoller Umgebung wird das Tier diese „Übergriffe“ nicht mehr als bedrohlich wahrnehmen. Die Transportkiste sollte bei Katzen ebenfalls zum Alltag gehören, etwa als Rückzugsort. Verstecke gelegentlich – ohne durchschaubares Prinzip – Leckerlis darin, dann bleibt sie interessant. Mit einem Säckchen Katzenminze oder Baldrian im Korb werden vor allem Kater wohlig entspannt. Reptilien sollten nicht zu kühl transportiert werden, da sie sonst nur eine abgeschwächte Symptomatik zeigen. Hier hilft die gute alte Wärmflasche.
Eine große Herausforderung ist der Warteraum. Hier prallen Angst, Lärm und eine Vielzahl unbekannter Gerüche auf das Tier ein. Verlasse den Raum lieber frühzeitig, bevor es deinem Schatz zu viel wird; die Sprechstundenhilfe kann dir sicherlich sagen, wie lange die Wartezeit ungefähr dauern wird. Eines solltest du aber auf keinen Fall zeigen: deine eigene Nervosität! Haustiere sind darauf geeicht, unsere Gefühle zu lesen, und nehmen diese unmittelbar auf. Auch dein Mitleid solltest du dem Tier gegenüber nicht äußern. Sei positiv und zuversichtlich, so gibst du deinem Fellfreund Halt.
4.) Krankenversicherung sinnvoll?
Es gibt spezielle Krankenversicherungen für Haustiere. Ob sie sich lohnen, ist umstritten. Größere Operationen können schnell teuer werden – allerdings zahlen die Versicherungen auch nicht jede Behandlung. Ausgerechnet arttypische und chronische Beschwerden werden in der Regel nicht übernommen. Insgesamt enthalten die Policen oft so viele Wenn und Aber, dass Verbraucherschützer dazu raten, eher selbst Geld für die medizinische Versorgung des Haustiers zurückzulegen. Wem eine Versicherung lieber ist, der sollte diese möglichst frühzeitig abschließen, da die Beiträge mit zunehmendem Alter des Tiers rasant steigen. Lass dich zuvor unbedingt von einem Experten beraten – Vergleichsportale im Internet, die nur die Tarife checken, bringen nichts.
5.) Krank wegen Haustier
Haustiere halten gesund. Wer ein Haustier hat, bewegt sich mehr, ist dem Leben gegenüber positiver eingestellt und bekommt Abwechslung. Haustiere machen aber auch krank. Viele der Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, die Tiere belasten, sind auf den Menschen übertragbar. Kleinkinder, alte Menschen und Schwangere sind besonders anfällig. Ist der Stubentiger, das Meerschweinchen oder Meister Schlappohr krank, sollte man darum die Lieblingsplätze häufig reinigen und dabei Handschuhe tragen. Gründliches Händewaschen ist Pflicht.
Nicht zuletzt sollte man angesichts eines schwer erkrankten Haustiers auch seine eigene Belastungsgrenze im Auge behalten. Forscher der Kent State University haben herausgefunden, dass die Pflege chronisch erkrankter Tiere die Besitzer genauso mitnimmt wie die Pflege von Angehörigen. Stress und Depressionen können die Folge sein. Suche dir Unterstützung und trau dich, in deinem Umfeld um Hilfe zu bitten.
Übrigens: Vier Anzeichen dafür, dass dein Hund schwer erkrankt ist, werden in diesem Artikel offengelegt. Wie man bei einem Hund eine Wiederbelebung durchführt, erfährst du in diesem Video. Eine geniale Idee für deine Katze findest du hier. Alle anderen Haustierbesitzer müssen sich hingegen unbedingt diese Bildergalerie anschauen, die einem jede Angst vorm Tierarzt nimmt.