Veröffentlicht inKüche, Lifehacks

Züchte deine eigenen Speisepilze mithilfe von nur 3 Dingen.

Keine Dübel für die Wand

Vielleicht denkst du jetzt: „Pilze züchten? Kann ich auch. Schließlich sind mir auch schon mal Brot und Joghurt verschimmelt.“ Tatsächlich kannst du mit ein wenig Geduld aber sogar essbare Pilze heranziehen – vorausgesetzt, du hast ein Fleckchen Garten zur Verfügung.

Das Besondere an folgender Methode ist der Einsatz sogenannter Impfdübel. Deren Name rührt von dem Erscheinungsbild, das an Wanddübel erinnert, und ihrer Funktion. Vereinfacht gesagt steckt man sie in ein Stück Holz, das man mit Dübeln „impft“. Es wird dadurch nach und nach von Pilzmyzel besiedelt.

Dafür brauchst du:

  • Holzstamm oder Baumstumpf (z.B. Eiche, Birke, Buche oder Pappel und Obsthölzer)
  • Impfdübel
  • Frischhaltefolie
  • Nagel

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Idealerweise befindet sich natürlich ein Wald mit einer Auswahl von passenden Baumstümpfen neben deinem Zuhause, aber ein kleiner Teil eines Holzstammes eignet sich genauso gut. Es wäre optimal, wenn er eine Dicke von 10 bis 30 cm hat, nach dem Schlagen etwa 2 bis 3 Monate gelagert wurde und die Rinde intakt ist.

Unter anderem eignen sich folgende Speisepilzarten für den Eigenanbau: Austernpilze, Shiitake, Kräuterseitlinge, Pom Pom und Stockschwämmchen. Hier findest du die Portraits weiterer Sorten, die du selber züchten kannst.

Zunächst wässerst du dein Holzstück. Bestenfalls ist es dann vollständig mit Wasser bedeckt. Dies sollte 1 bis 3 Tage vor dem nächsten Schritt, dem sogenannten „Beimpfen“, geschehen.

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Um ein Gefühl für die richtige Menge an Impfdübeln zu bekommen: 12 Dübel sind perfekt für einen Stamm mit den Maßen 25 x 50 cm. Allgemein gilt: Je mehr Dübel, desto schneller kann man ernten.

Bohre für jeden Dübel mit einem Holzbohrer ein Loch in den Stamm. Die Löcher sollten gleichmäßig über den gesamten Stamm verteilt werden und nicht tiefer sein als die Dübel lang.

Nun kann das Einsetzen der Impfdübel beginnen. Wasche dir zuvor sehr gründlich die Hände oder reinige sie mit einem Desinfektionsmittel. Klopfe die Dübel dann vorsichtig mit einem Hammer in den Löchern fest.

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Anschließend umwickelst du den Stamm vollständig mit der Folie und durchlöcherst diese ringsum mit dem Nagel. Bei einem 50 cm langen Stamm sollten es am Ende nicht weniger als 50 Löcher sein.

Frieren darf der Stamm zumindest in den ersten 4 Wochen nicht. Praktisch für die Zucht wäre z.B. ein unempfindlicher Kellerraum, denn empfohlen wird eine Lagerung zwischen 10 und 25 °C in einer dunklen, feuchten Umgebung. Jetzt hat das Pilzmyzel Zeit, den Stamm zu kolonisieren. Informiere dich ggf. bei Profis vom Fach, um zu erfahren, welche Bedingungen für deinen Lieblingszuchtpilz optimal sind. Die Phase der Kolonisierung dauert mindestens 2 Monate.

Wenn das Myzel den Stamm vollständig durchwachsen hat, siehst du an mehreren Stellen weißes Myzel aus der Rinde hervortreten. Entferne nun die Folie und bringe den Stamm an ein schattiges und feuchtes Plätzchen im Freien.

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Ganz Eifrige können das Holz für noch bessere Ergebnisse zur Hälfte eingraben. In trockenen Perioden sollte man das Holz noch einmal wässern. 

Die Geduld, die man an den Tag legen muss, wurde anfangs nicht ohne Grund erwähnt: Deine selbst gezüchteten Pilze wirst du nämlich nicht am nächsten Tag in der Pfanne haben, sondern frühestens in 6 Monaten. Die Dauer bis zur Erntezeit hängt von der Pilzart, der Holzart und der Anzahl der verwendeten Dübel ab.

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Tipp: Statt Impfdübel zu verwenden, kannst du übrigens auch Körnerbrut einsetzen. Du brauchst dafür einen Holzbohrer mit mindestens 20 mm Durchmesser, aber du kannst auch eine schnellere Ernte erwarten als bei der hier beschriebenen Variante.

Spätestens wenn du vor einem dampfenden Teller mit gebratenen Pilzen oder Pilzragout sitzt, wirst du stolz auf das Projekt zurückblicken und merken, dass sich die Mühe gelohnt hat. Außerdem ist die Pilzzucht etwas Besonderes. Gurken und Tomaten kann schließlich (fast) jeder heranziehen.