Du bist, was du isst – beziehungsweise: was du trinkst! Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni Innsbruck, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen geschmacklichen Vorlieben und charakterlichen Eigenheiten nachweist. Liebhaber von schwarzem Kaffee neigen demzufolge auch zu einer dunklen Persönlichkeit.
Studie: Was der Kaffee über die Persönlichkeit verrät
Bist du eher der Latte-macchiato-Typ, der sein Heißgetränk noch mit Sirup versüßt? Oder trinkst du deinen Kaffee immer schwarz wie die Nacht?
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Aber warum das so ist, dafür hat eine Studie der Uni Innsbruck eine überraschende Erklärung gefunden: Unser Geschmack hängt mit unserer Persönlichkeit zusammen! An der Art, wie wir unseren Kaffee am liebsten trinken, kann man also ablesen, wie wir im Innersten ticken.
Besonders sozial oder eher feindselig?
Das Forscherteam hat gleich zwei Untersuchungen durchgeführt. Bei der ersten Untersuchung fanden die Wissenschaftler heraus, dass Menschen, die Süßes bevorzugen, oft besonders sozial, freundlich und zuvorkommend sind. Zwar gab es auch Ausnahmen, im Gesamtbild war die Tendenz jedoch eindeutig.
Daraufhin wollten die Forscher prüfen, ob sich der Zusammenhang zwischen Geschmack und Persönlichkeit auch umgekehrt belegen lässt. Und tatsächlich: Menschen, die eher herbe und bittere Geschmacksrichtungen bevorzugen, neigen häufiger zu dunklen Charakterzügen und Feindseligkeit.
Die Milch-und-Zucker-Fraktion begegnet anderen Menschen also deutlich wohlwollender. Wer seinen Kaffee lieber schwarz und ungesüßt trinkt, urteilt hingegen strenger über seine Mitmenschen, denkt negativer und ist eher abweisend. Dies gilt in der Tendenz sogar für „Schwarztrinker“, die in sozialen Berufen arbeiten – ein hartes Fell kann dort ja gelegentlich auch von Nutzen sein.
Wie hängen Kaffee und Persönlichkeit zusammen?
Warum das so ist? Darüber kann das Forscherteam bislang nur Vermutungen anstellen. Zum einen wäre denkbar, dass die Gewöhnung an bitteres Essen und Trinken direkt Auswirkungen auf die Persönlichkeit hat: Je mehr man sich an Bitteres gewöhne, umso dunkler würde demnach die Seele. „Kindern niemals Brokkoli oder Chicorée anbieten!“, wäre die Konsequenz.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass Menschen, die anderen gegenüber streng sind, auch sich selbst gegenüber strenger sind. Denn eigentlich haben Menschen eine genetisch veranlagte Abneigung gegen Bitterstoffe. Bereits im Bauch verziehen Babys das Gesicht, wenn die Mutter herbe Dinge isst. Bitteres ist in der Natur nämlich oft ein Warnsignal. Erst durch unsere Sozialisation gewöhnen wir uns diese Abneigung ab.
Dementgegen hat die Evolution allen Menschen von Geburt an eine gewisse Vorliebe für Süßes mitgegeben. Damit wurde garantiert, dass unser Körper mit genügend Energie versorgt wird. Muttermilch besitzt einen entsprechend hohen Zuckergehalt.
Wer also seinen Kaffee am liebsten mild und süß genießt, gibt diesem ursprünglichen Verlangen nach – und hat auch mehr Verständnis für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen nach Wärme und Geborgenheit. Der Schwarztrinker findet hingegen Gefallen daran, sich abzuhärten – und seine Mitmenschen ebenso.
Öfter mal in die Kaffeetasse gucken
Geschmack ist eine komplizierte Sache. Die Gene legen die Grundlagen, kulturelle und familiäre Essgewohnheiten kommen hinzu. Nicht zuletzt verändert sich der Geschmack mit dem Alter. Und auch die Stimmung hat einen Einfluss auf unser Geschmacksempfinden: Verliebte sind viel aufgeschlossener, was kulinarische Experimente angeht, als Menschen, die sich Sorgen machen.
Am Ende liegt die individuelle Neigung zu bestimmten Geschmacksrichtungen wie süß oder bitter aber in unserer Persönlichkeit verborgen. Es lohnt sich daher, seinem Gegenüber öfter mal in die Kaffeetasse zu gucken.
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Quellen: businessinsider, sciencedirect, lexikon.stangl
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