Ständiges Ohrensausen, Rauschen, Summen, Piepen im Ohr – Millionen Menschen leiden unter Tinnitus. Die Ursachen für die belastenden Ohrgeräusche sind zahlreich, doch in vielen Fällen kann man selbst etwas dagegen tun.
Tinnitus: Ursachen und Behandlung
Ein Tinnitus kann für die Betroffenen zu einer schweren Belastung werden. Oft kommen Begleiterscheinungen wie Schwindel, Geräuschempfindlichkeit und Konzentrationsprobleme hinzu. Auch die Nachtruhe wird durch die permanenten Geräusche im Ohr gestört.
Dabei ist der Tinnitus keine eigenständige Krankheit, sondern das Piepen im Ohr selbst ein Symptom. So unterschiedlich seine Ursachen sind, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsmethoden. Ein einzelnes allgemeines Medikament, das den Tinnitus ausschaltet, gibt es nicht.
Wann zum Arzt?
Die gute Nachricht zuerst: Nur in seltenen Fällen ist der Tinnitus auf eine ernste Erkrankung zurückzuführen. In vielen Fällen geht der Tinnitus ganz von allein wieder weg. Gleichwohl sollte man aufgrund der hohen – auch psychischen – Dauerbelastung durch die Ohrgeräusche nicht zögern, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Möglichst, sobald der Tinnitus länger als zwei, drei Tage anhält.
Häufige Ursachen für das Piepen im Ohr
Je nachdem, wie lange die Ohrgeräusche anhalten, unterscheidet man akuten Tinnitus (bis zu drei Monate), subakuten Tinnitus (drei bis zwölf Monate) und chronischen Tinnitus (mehr als zwölf Monate). Die häufigsten Ursachen von Tinnitus sind dabei:
- Stress
- Lärmbelastung
- Verspannung
- Kieferfehlstellung und Zähneknirschen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- hoher Blutdruck und Durchblutungsstörung
- verstopftes Ohr (Erkältung)
- Infekt
Bewährte Mittel bei Tinnitus
Hausmittel, Tipps und Verhaltensänderungen unterstützen die Behandlung durch den Arzt und verschaffen Linderung.
Da sich die Ursachen von Tinnitus unterscheiden, muss eine Behandlung stets individuell erfolgen. Oft hilft es, mehrere Dinge auszuprobieren, um herauszufinden, was die Ohrgeräusche lindert oder erträglich macht.
1. Akustische Stimulation
Egal, welche Ursache der Tinnitus hat: Einige Patienten empfinden es als entlastend, das störende Ohrgeräusch für ein paar Minuten vergessen zu können. Angenehme Geräusche oder leise Musik aus Kopfhörern lassen den Tinnitus in den Hintergrund treten und können die Lebensqualität steigern.
2. Akupunktur
Vor allem bei stressbedingtem Tinnitus werden immer wieder gute Behandlungserfolge durch Akupunktur verzeichnet. Die chinesische Medizin führt die Ohrgeräusche auf eine Störung der Energieströme im Körper zurück. Akupunkturpunkte in unmittelbarer Nähe des Ohres sollen die Ohrenergie regulieren.
3. Lavendelöl
Ebenfalls bei Stress kann Lavendelöl lindernd wirken. Das Öl wird hierbei um das Ohr herum verteilt. Ruhe ist bei dieser Prozedur unerlässlich.
4. Magnesium
Wurde der Tinnitus durch ein Lärmtrauma verursacht, kann Magnesium Linderung bringen. Medizinische Studien konnten nachweisen, dass magnesiumreiche Ernährung die Erholung nach einem Hörsturz oder einem Lärmtrauma unterstützt. Dabei werden bestimmte Rezeptoren der Hörsinneszellen blockiert und vor einer Überreizung geschützt.
5. Beißschiene
Nächtliches Zähneknirschen zählt zu den häufigen Ursachen für Tinnitus. Eine Beißschiene schont somit nicht nur deine Zähne, sondern auch deine Ohren.
Aufgrund der räumlichen Nähe zum Gehörgang sollten auch Fehlstellungen des Kiefers bei der Ursachenforschung in Betracht gezogen werden. Auch hierbei kommen spezielle Zahnschienen zum Einsatz, die für Entlastung sorgen.
6. Massage
Tinnitus, der auf Verspannungen der Nackenmuskulatur und der Halswirbel zurückzuführen ist, kann durch Massagen geheilt werden. Suche für diesen empfindlichen Bereich unbedingt einen zertifizierten Physiotherapeuten auf.
7. Zwiebel
Eines der bekanntesten Hausmittel gegen Tinnitus ist die Zwiebel. Die antibakterielle Wirkung der Zwiebel hilft bei infektbedingtem Ohrensausen. Zudem soll ihr Schwefelgehalt Giftstoffe aus dem Körper ausschwemmen.
8. Apfelessig
Ebenfalls wirksam bei infektbedingtem Tinnitus ist Apfelessig. Trinke zweimal täglich eine Mischung aus 2 EL Apfelessig, Wasser und etwas Honig.
9. Ingwer
Ingwer wird aufgrund seiner heilenden Kräfte immer populärer. Ingwertee stärkt die Durchblutung des Ohrs – aus diesem Grund sollten allerdings Menschen mit hohem Blutdruck von Ingwer die Finger lassen.
10. Psychotherapie
Manchmal ist es die Psyche, die rätselhafte Ohrgeräusche auslöst. Eine psychotherapeutische Beratung hilft, tiefergehende Probleme zu lösen. Psychotherapie kann aber vor allem auch bei chronischem Tinnitus helfen, mit der Belastung durch die permanenten Ohrgeräusche umzugehen. Chronischer Tinnitus kann im schlimmsten Fall nämlich zu Depressionen führen.
Tinnitus ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen. Da die Ursachen jedoch nicht immer sofort auszumachen sind, wird das nervige Piepen im Ohr oft nicht wirklich ernst genommen. Das sollten sie aber, denn je früher man das Problem angeht, desto höher sind die Erfolgschancen.
Wird der Tinnitus zur Belastung, solltest du dich auch an Selbsthilfegruppen wenden. Die Deutsche Tinnitus-Liga hat deutschlandweit knapp 100 solcher Gruppen, die dir mit Informationen und persönlicher Beratung weiterhelfen können.
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Quellen: ideal-versicherung, apotheken-umschau
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