Auf Klopapier kann man nicht verzichten – oder etwa doch? Inzwischen verzichten immer mehr Menschen freiwillig auf die Einwegtücher aus Zellstoff. Sie setzen auf wiederverwendbare Lösungen, wie z.B. waschbares Klopapier – auch „Pinkeltücher“ genannt.
Waschbares Klopapier als umweltfreundliche Alternative
Waschbares Klopapier ist auf zahlreichen DIY-Blogs der Trend schlechthin. „Tinkle Towels“ – zu Deutsch: Pinkeltücher – werden die Stofflappen genannt. Sie sind aber durchaus auch für das „große Geschäft“ gedacht.
Dahinter steckt vor allem der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit. Denn der Verbrauch von Klopapier ist enorm. Jeder Deutsche verbraucht im Schnitt 134 Rollen pro Jahr. Das sind rund 12 Kilogramm hochwertiges Papier, die auf ewig in der Toilette verschwinden. Ein Lappen aus Stoff kann hingegen mehrmals benutzt werden.
Die Vorteile von Pinkeltüchern
Was kaum jemand weiß: Um 1 Kilogramm Klopapier herzustellen, werden etwa 800 Gramm CO₂ sowie 10 Liter Wasser verbraucht. Bei Recyclingpapier fällt die Bilanz etwas besser aus. Aber auch dieses muss aufbereitet und transportiert werden. Für die Pinkeltücher kann man hingegen einfach alte Bettbezüge oder andere weiche Stoffreste verwenden.
Daneben ist für einige Nutzer auch die Hygiene ein wichtiger Aspekt. Die Pinkeltücher können nass verwendet werden, wodurch sie den Intimbereich besser reinigen.
Ein weiteres Plus: Weicher geht’s nicht! Besonders Menschen mit empfindlicher Haut oder Hämorrhoiden zeigen sich von der Stofflappen-Idee begeistert.
Die Nachteile von waschbarem Klopapier
Aber es gibt auch Vorbehalte gegenüber dem Öko-Trend. Kelly Reynolds, Gesundheitsexpertin von der University of Arizona (USA), sieht die Gefahr von Kreuzkontaminationen. Bei der Lagerung müsse strikt darauf geachtet werden, dass sich keine Keime im Bad verbreiten. Und beim Waschen seien eine ausreichend hohe Temperatur sowie ein bleichmittelhaltiges Waschmittel nötig. Mehr Arbeit machen die Pinkeltücher somit auf jeden Fall. Genau wie Stoffwindeln, die seit Jahren bei vielen Eltern von Babys eine Renaissance erleben.
Am Ende bleibt es wohl eine Frage der persönlichen Abwägung, auf wie viel Komfort man für die Umwelt sowie ein flauschig-reines Gefühl verzichten möchte. Dass Toiletten-Hygiene grundsätzlich auch ohne Papiertücher geht, zeigt immerhin der Blick in andere Kulturkreise: In Indien, Malaysia oder im arabischen Raum ist die Verwendung von Klopapier weitgehend unüblich. Bei der nächsten Klopapier-Krise kann man also vielleicht ein wenig gelassener bleiben.
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Quellen: crafty.diply, usatoday
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