Vielleicht kommt dir das Thema Lüften ganz banal vor. Schließlich machst du es mehrmals am Tag, ohne viel darüber nachzudenken. Tatsächlich hängt vom Lüften aber vieles ab: der Zustand deiner Wohnung (besonders das Risiko für Schimmel), deine Gesundheit (z.B. Kopfschmerzen durch verbrauchte Luft) und dein Geldbeutel (falsches Lüften erhöht den Energieverbrauch und die Heizkosten). Hier erfährst du, wie du richtig lüftest und was du vermeiden solltest.
Für ein gutes Raumklima solltest du 3- bis 4-mal am Tag lüften. Es gibt aber viel mehr zu beachten.
1. Das richtige Lüften hängt von der Raumnutzung ab!
Küche und Bad lüften
Küche und Bad sind ein Sonderfall beim Lüften, weil in ihnen durch das Duschen bzw. Kochen in kurzer Zeit schnell viel Feuchtigkeit anfällt („Feuchtespitzen“). Um Schimmelbildung zu vermeiden, solltest du hier die Fenster direkt nach den „Feuchtespitzen“ ganz öffnen. Wenn du ein fensterloses Bad hast, solltest du nach dem Duschen bzw. Baden die Fliesen abziehen, die Badtür öffnen und im nächstgelegenen Zimmer lüften.
Wohnräume lüften
Selbst wenn die Luft nicht schlecht riecht, ist es wichtig, in Wohnräumen regelmäßig zu lüften, da es auch hier sogenannte „Feuchtequellen“ (z.B. Pflanzen und Wäsche) gibt. Wenn kein Luftaustausch stattfindet und die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu hoch ist, besteht die Gefahr von Schimmelbildung.
Schlafräume lüften
In Schlafzimmern sollte man die Fenster nachts ganz offen oder zumindest gekippt lassen, damit sich die Luftfeuchtigkeit nicht so sehr staut. Wenn man zum Frösteln neigt und die Fenster nachts lieber geschlossen hält, sollte man nach dem Aufstehen unbedingt gründlich stoßlüften.
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Kellerräume lüften
Um Schimmelbildung an Kellerwänden zu vermeiden, müssen Keller gut durchlüftet werden. Im Winter kannst du zu jeder Tageszeit lüften. Im Sommer solltest du besser nur nachts oder ganz früh am Morgen lüften, damit keine warme Luft hereinkommt, die an den kalten Wänden kondensiert und das Risiko für Schimmel erhöht.
Falls du einen Keller hast, der nicht richtig abgedichtet ist (das ist z.B. in Altbauten häufig der Fall), solltest du keine Kleidung oder andere schimmelanfällige Sachen darin lagern.
2. Stoßlüften ist besser als gekippte Fenster
Wann immer es möglich ist, solltest du stoßlüften – also das Fenster komplett öffnen, statt es zu kippen. Es hat nämlich folgende Vorteile:
- Du kannst nach Bedarf lüften.
- Du hast einen geringeren Energieverbrauch und sparst Heizkosten.
- Es findet ein größerer Luftaustausch statt.
- Das Mauerwerk kühlt nicht aus und wird weniger feucht. Damit ist die Schimmelgefahr geringer.
Besonders effektiv ist das „Querlüften“. Hier werden die Fenster in gegenüberliegenden Zimmern ganz geöffnet, während die Zimmertüren offen sind.
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3. Situationen, in denen das richtige Lüften besonders wichtig ist
Damit du in deiner Wohnung kein Schimmelproblem bekommst, musst du in folgenden Situationen besonders gründlich lüften und dein Heizverhalten anpassen:
- Wenn du deine Wäsche in der Wohnung trocknen musst, solltest du dabei ausnahmsweise das Fenster kippen. Dabei sollte die Heizung an und die Zimmertür geschlossen sein. Denn wenn die Zimmerluft zu kühl ist, kann sie nicht die Feuchtigkeit aus der Wäsche aufnehmen und diese gelangt direkt in die Wände. Dort kann sie zu Schimmelbildung führen.
- Wenn du in einen Neubau ziehst, musst du aufgrund der sogenannten „Baufeuchte“, die sich 1 bis 2 Jahre halten kann, mehr als üblich heizen und lüften.
- Auch nach einer Sanierung kann sich in einem Gebäude verstärkt Feuchtigkeit sammeln. Besonders riskant ist es, wenn neue Fenster eingebaut werden, die Außenwand jedoch nicht gedämmt ist. Um zu vermeiden, dass sich an der ausgekühlten Wand Schimmel bildet, musst du öfter und länger lüften.
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Wie du gesehen hast, lassen sich Lüften und Heizen gar nicht so richtig trennen. In den folgenden Artikeln erfährst du mehr über das (energiesparende) Heizen und über weitere Faktoren, die für das Raumklima wichtig sind:
- Richtig heizen: 7 Heizungs-Irrtümer, die für Ärger sorgen
- Heizkosten sparen: Heizung nachts nicht ausschalten
- Heizungsluft im Winter: Mit 10 Tricks Raumklima verbessern
- Kondenswasser am Fenster: 5 Ursachen
- Fogging-Effekt: Ursachen für Schwarzstaub und Gegenmaßnahmen
Quellen: umweltbundesamt, co2online
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