Du überlegst schon lange, dir einen eigenen Cottage Garden zu erschaffen? Dann bist du hier genau richtig! Denn wir zeigen dir, wie du einen Bauerngarten anlegst – welche Pflanzen und Materialien reingehören und was du sonst noch beachten solltest.
Woher kommt der Begriff Bauerngarten?
Das Konzept des Bauerngartens entstand nicht etwa auf einem Bauernhof, sondern in mittelalterlichen Klöstern. Der St.-Galler-Klosterplan aus dem Jahr 826 n. Chr. etwa zeigt den Grundriss des nützlichen Gartens. Das Grundprinzip dahinter: Selbstversorgung mit Gemüse und Heilkräutern. Erst später legten auch Bauern Nutzgärten auf ihren eigenen Grundstücken an. Dabei gingen sie aber nur selten nach dem heute beliebten Vier-Beete-Prinzip vor.
Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich vor allem bei den Städtern die romantische Vorstellung von einem akkurat angelegten Garten, dem Cottage Garden. Diente der Bauerngarten bis dahin vor allem der Selbstversorgung, ist er heute für viele ein Refugium, in dem sie sich in ihrem stressigen Alltag eine Pause gönnen. Das zeigt sich auch darin, dass nun auch Zierpflanzen mit wunderschönen Blüten zwischen Kräutern, Gemüse und Obst angepflanzt werden.
Der grobe Grundriss eines Bauerngartens
Die meisten Menschen orientieren sich bei der Anlage ihres Bauerngartens an demjenigen des Botanischen Gartens in Hamburg aus dem Jahr 1913. Dieser Bauerngarten besteht aus vier gleich großen Beeten, die unterschiedlich bepflanzt werden. Er ist rechteckig, meistens sogar quadratisch. Klassischerweise sind drei Beete für Gemüse- und Obstpflanzen und das vierte für Kräuter vorgesehen. Getrennt sind die Beete durch ein mittig angelegtes Wegkreuz. Dort steht üblicherweise ein Obstbaum oder ein Rosenrondell. Natürlich bleibt es dir selbst überlassen, ob sich dein gesamter Garten in einen Cottage Garden verwandeln soll oder ob du nur einen abgesteckten Bereich deines Gartens auf diese Weise nutzen möchtest.
Wege
Die Wege, die zu den Beeten führen, können individuell gestaltet werden. Wer mit ihnen wenig Arbeit haben möchte, der kann Rindenmulch oder Kies streuen. Aber auch Platten aus natürlichen Materialien passen prima in den Bauerngarten.
Beetbegrenzungen
Früher war es wichtig, dass die Beete mit den Nutzpflanzen vor gefräßigen Tieren geschützt wurden. In heutigen Bauerngärten sind sie vor allem ein hübsches Detail. Zäune aus unbehandeltem Holz sind eine elegante Lösung. Man kann aber auch Hecken oder schützende Pflanzen wie Lavendel als Abgrenzung pflanzen. Wer verhindern möchte, dass sich die Gewächse jenseits ihrer Beete zu sehr ausbreiten, der kann auf Beetumrandungen zurückgreifen.
Die Bepflanzung des Bauerngartens
Sobald man den Grundriss für den Bauerngarten entworfen hat, geht es auch schon an die Bepflanzung. Möchte man einen komplett neuen Bauerngarten anlegen, sollte man das idealerweise im Frühling tun, damit die Pflanzen bis zum Sommer bzw. Herbst ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen können. Aber auch im Sommer kann man dank schnellwachsender Pflanzen noch ein Cottage-Garden-Flair erschaffen. Hast du bereits im Vorjahr einen Bauerngarten angelegt, ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Beetbepflanzung zu rotieren, damit du von der Fruchtfolge profitieren kannst.
Lesetipp: Deshalb solltest du dir Pappkartons in den Garten legen. Das Ergebnis wird dich erstaunen.
1. Beet – Standorttreue
Das erste Beet sollte mit langlebigen Gemüse- und Obstpflanzen bestückt werden, die im darauffolgenden Jahr wieder austreiben. Rhabarber und Erdbeeren eignen sich genauso gut wie Salbei, Petersilie und Bärlauch. Für die passende Blütenpracht kann man beispielsweise Kapuzinerkresse zwischen die Kräuter pflanzen.
2. Beet – Starkzehrer
Im zweiten Beet werden im ersten Jahr Gemüsesorten mit einem hohen Nährstoffbedarf angebaut. Das sind vor allem Kohlarten wie Blumenkohl, aber auch Kartoffeln und Tomaten. Fürs Auge bietet sich in diesem Beet das Aussäen von Ringelblumen an.
3. Beet – Mittelzehrer
In das dritte Beet kannst du neben beliebten Zierpflanzen wie Purpurglöckchen und Akelei auch Nutzpflanzen wie Salate und Rote Bete „einziehen“ lassen. Diese benötigen nicht ganz so viele Nährstoffe wie die Sorten im ersten Beet.
4. Beet – Schwachzehrer
Im vierten und letzten Beet finden sogenannte Schwachzehrer ihren Platz. Diese brauchen nur wenige Nährstoffe. Hier kannst du etwa Erbsen und Gänsekresse neben Stiefmütterchen pflanzen. Im darauffolgenden Jahr ziehen die Schwachzehrer in das Beet der Starkzehrer und profitieren von der Bodenqualität, die für die „Vorgänger“ unerlässlich war.
Tipp: Achte beim Bepflanzen der verschiedenen Beete darauf, dass sich benachbarte Pflanzen „vertragen“ und nicht gegenseitigen Nährstoffraub betreiben.
Die Mitte des Bauerngartens
In der Mitte des Bauerngartens, also am Wegkreuz, kannst du nach Belieben entweder ein Rosenrondell anlegen, einen Obstbaum pflanzen oder eine Bank aufstellen. Manche Gärtner nutzen die runde Fläche, um einen Zierbrunnen anzulegen. Dieser Bereich soll die Vereinbarkeit aus Nutzen und Entspannung widerspiegeln, daher ist eine individuelle Gestaltung sehr wichtig.
Früher diente ein Bauerngarten explizit der Selbstversorgung, heute ist er ein wundervoller Rückzugsort für Hobbygärtner. Erzähl uns gerne einmal in den Kommentaren, wie du deinen eigenen Garten gestaltet hast.
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Quellen: mein-schoener-garten, servus, gartenjournal
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